Brigitte Kronauer über Religion in der Gegenwartsliteratur

Auch Poesie kann trösten

"Gedichte begleiten mein Leben auch tröstend," das sagt Brigitte Kronauer. Die Büchner-Preisträgerin spricht im domradio über Parallelen zwischen Poesie und Religion. Mit Gedichten und Liedern sei sie aufgewachsen.

 (DR)

Immer habe sie einzelne Verse im Kopf. Die Autorin erzählt von der "bergenden Kraft" der Reime. Als ihre Mutter ganz plötzlich einen Schlaganfall erlitt und danach nicht mehr die richtigen Worte für die Dinge fand und auch keine richtigen Sätze mehr bilden konnte, da konnte sie immer noch Gedichte sagen. Brigitte Kronauer sagt, es sei ergreifend gewesen, wie sich das Gesicht der schwer kranken Mutter dabei verklärt habe. Eine große Freude habe sie beim Aufsagen der Gedichte empfunden. Obwohl es durchaus vergleichbare tröstende Kraft haben kann, möchte Brigitte Kronauer das Gedicht nicht mit einem Gebet vergleichen. Ein Gebet sei ernster und auch persönlicher und übersteige damit die Poesie. Weiter spricht die Schriftstellerin über die Scheu zeitgenössischer deutscher Dichter, Gott und Religion in der Literatur zu thematisieren.