Aus der Traum. Wenn der Wunschvorrat erschöpft ist. Julia Schoch - Schriftstellerin aus dem Osten Deutschlands über den Fall der Mauer vor zwanzig Jahren

Bücher vom 03. Juli 2009

"Das oft fremde, unwillige Gefühl in den Jahren nach der Revolution, nach dem Fall der Mauer, kam auch daher, dass man nun, nachdem der eigene Wunschvorrat erschöpft war, nicht wusste, welcher Art von Träumen in dieser anderen Gesellschaft nachzuhängen war." Das schreibt Julia Schoch in ihrem Roman: "Mit der Geschwindigkeit des Sommers". Der Mauerfall als Katastrophe und nicht als Tor zur großen Freiheit, sondern als Anfang vom Ende eines Lebens.

 (DR)

Eines Lebens, das allerdings nie gelebt worden ist. Julia Schoch erzählt in ihrem Roman die Geschichte einer Frau, die scheitert, die in einer Welt ohne Perspektiven erstickt. In domradio Bücher Interview erzählt die junge Schriftstellerin aus dem Osten Deutachlands auch, wie sie das Jubiläumsjahr 2009 erlebt, zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer, die Gedenkfeiern und - feste. Sie sagt: "Ich wünsche mir etwas mehr Stille. Es wird sich viel zu viel und viel zu laut "erinnert". Da geht einiges verloren".