Arun Gandhi hatte einen prominenten Großvater, mit dem er viel Zeit verbrachte. Davon erzählt der Enkel in seinem Buch mit dem Titel "Wut ist ein Geschenk". Die Autorin Alissa Walser hat dieses Buch ins Deutsche übersetzt und fand dabei besonders eindrucksvoll, dass Großvater und Enkel so einen innigen Kontakt hatten: "Arun Gandhi hat als Kind bei ihm im Ashram gelebt und berichtet in diesem Buch von den Erfahrungen, die er dort gemacht hat. Er hatte eine sehr direkt Verbindung zu Mahatma Gandhi". Der Enkel, Arun Gandhi, erzählt zunächst von seiner Kindheit. Er war ein schwieriges Kind mit einer ungeheuren Wut im Leib. "Er hatte sehr große Probleme mit seiner Wut", erzählt Alissa Walser. "In seiner Autobiographie schreibt er, ´ich war andauernd wütend´". Die Wut des Kindes droht in offene Gewalt umzuschlagen. Immer wieder ist er in Prügeleien verwickelt. Die Eltern von Aarun Gandhi sind ratlos. Sie schicken das 12-jährige Kind zum Großvater Mahatma Gandhi in den Ashram nach Südindien. Dort lernt er, dass Wut eigentlich gar nichts Schlechtes ist. "Mahatma Gandhi sieht die Wut als eine Energie, die uns allen zur Verfügung steht", sagt die Übersetzerin des Buches Alissa Walser. "Der Knackpunkt ist, dass man diese Wut kanalisieren kann. Der Großvater Mahatma hat ihm beigebracht, wie man das machen kann".
Besonders in unserer Zeit ein sehr notwendiges Buch
"Wir sollten uns nicht für unsere Wut schämen", sagt Mahatma Gandhi seinem Enkel. "Sie ist eine sehr gute und sehr mächtige Sache, die uns motiviert. Aber für was wir uns schämen müssen, ist die Art, wie wir sie missbrauchen". Alissa Walser sagt, das Buch des Enkels Aarun erzähle davon, wie man mit Wut umgeht. Deswegen sei es gerade in unserer Zeit ein hochaktuelles Buch. Walser verweist dabei auf den Hass, der im Internet, in den sozialen Medien die gesellschaftliche Atmosphäre vergifte. "Was sich da an Häme und Hass ergießt – da denke ich wirklich, dass dieses Buch von Arun Gandhi über die Wut in unserer Zeit ein sehr notwendiges Buch ist". Mahatma Gandhi ist ein großes Vorbild – für den Enkel Aarun, für uns alle, um uns auf die Tugenden zu besinnen, die unsere Menschlichkeit auszeichnen.
In ´Wut ist ein Geschenk´ erzählt der Enkel Aarun Gandhi eindrucksvoll von den Lektionen, die sein Großvater ihm gelehrt hat. "Da geht es auch immer um Verbundenheit", sagt Alissa Walser. "Wenn wir uns heute in unserer Welt umschauen, dann ist eigentlich immer das trennende Element ein sehr Sichtbares. Präsident Trump will eine Mauer bauen – oder das Flüchtlingsthema. Europäische Länder versuchen sich einzumauern. Wenn es hier um das Thema Verbundenheit geht und die Verbundenheit zwischen den Menschen betont und unterstrichen wird, ist dieser Text aktuell und sehr nützlich. Den kann man heute gut gebrauchen".
