ARD-Korrespondent Armbruster über Verfolgung der Christen in Syrien

"Christentum im Nahen Osten muss eine Zukunft haben"

"Die Situation in Syrien verschärft sich, auch weil sich immer mehr internationale Al-Quaida Terroristen den Rebellen anschließen", sagt der ARD-Korrespondent Jörg Armbruster im domradio.de Interview.

Jörg Armbuster / © Christel Korte
Jörg Armbuster / © Christel Korte

"Die Äbtissin aus dem Thekla-Kloster dort sagte, dass die Kämpfer nicht syrisch sprechen", berichtet ARD-Korrespondent Jörg Armbruster im domradio.de Interview. Die Rebellen aus dem eigenen Land seien bislang rücksichtsvoll mit den Christen umgegangen.

Der Nahost-Korrespondent Armbruster verfolgt die Situation in Syrien zurzeit aus Deutschland. Am Karfreitag diesen Jahres war er selbst von einem Scharfschützen in Aleppo lebensgefährlich verletzt worden: "Ich hatte großes Glück zu überleben und dafür bin ich sehr dankbar", sagt Armbruster. Im Krankenhaus erlebte er, wie im Nachbarbett ein Kriegsverletzter gestorben ist. "Die Bilder sind immer wieder da, sie fordern mich heraus". In Deutschland hat er sich mit einem Krankenhauspfarrer angefreundet, mit dem er lange Gespräche führte.

In seinem soeben erschienen Buch: "Brennpunkt Nahost. Die Zerstörung Syriens und das Versagen des Westens" beleuchtet Armbruster auch die Situation der Christen in Syrien. "Ein Islamist brachte es mit seiner Faustformel auf den Punkt: Alaviten in den Sarg, Christen in den Libanon". Die Vertreibung der Christen sei eine große Gefahr. "Noch ist es nicht so schlimm wie im Irak, aber die Situation verschlechtert sich und das hat mit der Dschihadisierung der Rebellen zu tun". Die Moslems ins Syrien hingegen würden die Christen respektieren und lebten in friedlichem Miteinander der Religionen.

"Das Christentum im Nahen Osten muss eine Zukunft haben", sagt Armbruster. Es sei dort entstanden, es sei älter als der Islam, es sei Teil der Kultur des Nahen Ostens: "Wir in Europa sollten mithelfen, dass dort Christen bleiben oder, wenn sie jetzt geflohen sind, dass sie dorthin zurückkehren und die christliche Kultur dort bewahren".