Andreas Rossmann über das Ruhrgebiet

Der Rauch verbindet die Städte nicht mehr

"Das Ruhrbistum in Essen ist die erste Institution, die vor 55 Jahren das Ruhrgebiet als ganze Region zusammengefasst hat", sagt Andreas Rossmann im domradiod.de Interview.

Andreas Rossmann / © F.A.Z.
Andreas Rossmann / © F.A.Z.
"Damit hat die Kirche versucht, ihre Kirchturmpolitik auch selber zu überwinden. Das haben die Ruhrgebietsstädte bis heute nicht geschafft, so dass wir immer noch eine Städtelandschaft von 53 Kommunen haben, die sich in vielen Dingen nicht einigen können". Andreas Rossmann ist FAZ-Kulturredakteur. Seit 1986 begleitet er in seinen Artikeln und Reportagen das Kulturgeschehen im Ruhrgebiet. "Der Rauch verbindet die Städte nicht mehr, Ruhrgebiet: Orte, Bauten, Szenen", so heißt sein Buch, in dem er viele seiner FAZ-Artikel bis ins Jahr 2011 bündelt. Besonders interessieren ihn hier die großen Industriedenkmäler – von der Zeche Zollverein in Essen bis zum Gasometer in Oberhausen. Aber Rossmann schwärmt auch vom Umbau des Folkwang Museums oder von der Umstrukturierung des Duisburger Binnenhafens in eine Kulturlandschaft. Hier wird deutlich, wie der Strukturwandel im Ruhrgebiet gelingen kann. Aber Rossmanns Verhältnis zum "Ruhrpott" ist ambivalent: "Die Arbeitslosigkeit nimmt zu, und immer mehr Menschen verlassen das Ruhrgebiet", sagt er: "Weiter fehlt es an Investoren, um die frei werdenden Flächen zu gestalten. Aber die Malochermentalität hat immer noch Tradition und ist präsent. Die Menschen im Ruhrgebiet lassen sich nicht unterkriegen – und das ist ihr Grundkapital".   Hinweis: Am 4. März um 20 Uhr liest Andreas Rossmann in der Buchhandlung proust in Essen aus "Der Rauch verbindet die Städte nicht mehr".