Andrea Gerk über "Lesen als Medizin“

Die wundersame Wirkung der Worte

"Lesen hilft heilen“, sagt Andrea Gerk. In ihrem Buch: "Lesen als Medizin“ untersucht die Journalistin und Autorin die "wundersame Wirkung der Literatur“.

Andrea Gerk / © Tobias Wenzel
Andrea Gerk / © Tobias Wenzel

Besonders in den USA und in England ist die Poesie- und Bibliotherapie weit verbreitet. "In Lesegruppenbewegungen hat man die Erfahrung gemacht, dass Rheuma- und Schmerzpatienten ihre Medikamente stark reduzieren konnten“, erzählt Andrea Gerk. In ihrem Buch über die Heilkraft des Lesens besucht die Autorin auch ein Kloster und erfährt, wie dort Literatur ganzheitlich meditiert wird.

"Im Kloster wälzen die Nonnen und Mönche die Worte in einer konzentrierten Spiritualität in sich“, sagt Andrea Gerk. Während ihrer Recherche begegnete sie in der Abteil Kloster Engelthal in der Wetterau Altäbtissin Mutter Gabriel. "Ein absoluter Glücksfall“, erzählt Andrea Gerk: "Mutter Gabriel ist begeisterte Leserin und organisiert auch die Tischlesungen im Kloster“.

"Die Bibliothek ist die Rüstkammer des Geistes“, sagt Mutter Gabriel: "Ich lese auch, um einzutauchen in andere Welten, um von Verfestigungen in meinem Denken wegzukommen, um in der Sprache unserer Zeit zuhause zu sein und nicht nur in der innerklösterlichen Sprache“. Die Altäbtissin liest viel zeitgenössische Literatur, denn, so sagt sie, die Literatur weise wie die Religion über den Alltag und die Oberfläche der Wirklichkeit hinaus: "Lesen kann wie beten sein. Schauen sie mal beim Lesen, wo das Herz ausschlägt, wo ihnen ein großartiges Wort auffällt und sie merken, das Wort trifft meine Situation genau, oder das Wort korrigiert mich und zeigt mir einen Weg auf“.


Bibel / © Badische Landesbibliothek (dpa)
Bibel / © Badische Landesbibliothek ( dpa )