Auftragssache?

Gott befohlen

"Gott sei Dank" – das ist eine ziemlich klare Aussage: Da ist jemand Gott für etwas dankbar. Aber "Gott befohlen" was bedeutet das, einen Befehl an Gott?

Engel in Potsdam / © Ralf Hirschberger (dpa)
Engel in Potsdam / © Ralf Hirschberger ( dpa )

Der Duden kann da helfen. Der sagt uns nämlich zum einen, dass "befehlen" bedeuten kann, dass man den Befehl, den Auftrag etwas zu tun, gibt. Es kann auch bedeuten, dass man die Befehlsgewalt über jemanden oder etwas hat. – Passt jetzt beides nicht zu dem Verhältnis Mensch-Gott. Da kommt man dann erst mit der Möglichkeit drei weiter: "Jemanden befehlen" kann bedeuteten, jemanden unter den Schutz eines anderen zu stellen oder ihn demjenigen anzuvertrauen. Das passt dann ja wieder zu uns, als Gotteskinder. Früher verabschiedete man oft seine Kinder mit einem "Gott befohlen", wenn sie aus dem Haus gingen, oder Reisende.

"Gott befohlen" in der Bibel?

Hier kommt es darauf an, welche Übersetzung man nimmt in der Einheitsübersetzung steht da zum Beispiel in der Apostelgeschichte Kapitel 20, Vers 32: „Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an.“ Wogegen es an der selben Stelle in der Lutherbibel heißt: „Und nun befehle ich euch Gott und dem Werk seiner Gnade.“ Gemeint ist aber schlussendlich das Gleiche, die Zuversicht, dass Gott uns begleitet und schützt wie seine Kinder. Und wir Christen befehlen Gott ja immer noch unsere Kinder an.

Veraltet aber ein Angebot

Stimmt der Abschiedsgruß gilt sogar schon seit dem 18 Jahrhundert als veraltet. Auch schon älter aber wohl noch dem einen oder anderen bekannt ist dieses Gebet, in dem man sich auch jemandem "befiehlt"

Heiliger Schutzengel mein,
lass mich dir befohlen sein.
In allen Nöten steh mir bei
und halte mich von Sünden frei.
An diesem Tag (in dieser Nacht) ich bitte dich,
beschütze und bewahre mich.