Jerusalem

Blick auf Jerusalem / © JekLi (shutterstock)

Jerusalem ist für die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam eine zentrale Stadt. Daran erinnern heute archäologische Zeugnisse und Heiligtümer, die sogenannten Heiligen Stätten. Kaum eine andere Metropole hatte eine so wechselvolle Geschichte; immer wieder änderten sich die politischen Machtverhältnisse.

Für Juden ist Jerusalem die Stätte des Tempels und die Hauptstadt des alten Israel. Christen verbinden mit der Stadt den Kreuzestod und die Auferstehung Jesu und damit den Kern ihres Glaubens. Muslime sehen in Jerusalem, das der Prophet Mohammed laut der Tradition in einem nächtlichen Himmelsritt aufsuchte, die drittwichtigste Heilige Stätte nach Mekka und Medina.

1947 beschlossen die Vereinten Nationen eine Internationalisierung der Stadt. Dieser Status gilt völkerrechtlich bis heute, wird aber weder von Israelis noch von Palästinensern akzeptiert. Von 1948 bis 1967 war die Stadt zwischen Jordanien und Israel geteilt.

Die Knesset, das israelische Parlament, erklärte Jerusalem 1980 zur "ewigen Hauptstadt Israels"; dieser Anspruch findet international kaum Rückhalt. Im immer wieder vertagten Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern seit 1993 ist die Frage nach dem endgültigen Status Jerusalems ein Schlüsselproblem und wird regelmäßig ausgeklammert.

Die internationalen Botschaften befinden sich mit Ausnahme der USA und Guatemalas in Tel Aviv. Brasilien kündigte Mitte Dezember eine Verlegung nach Jerusalem an. Australien erkannte Ende 2018 - im Sinne einer künftigen Zwei-Staaten-Lösung - Westjerusalem als Hauptstadt Israels an. Im selben Verständnis sehen Russland und China Ostjerusalem als Hauptstadt eines künftigen Staates Palästina an.

Erstmals wird Jerusalem in einem Zeugnis um 2000 vor Christus erwähnt. Ab dem ersten Jahrtausend vor Christus war Jerusalem Hauptstadt des alten Israel. 63 vor Christus wurde die Stadt von den Römern erobert, die bei der Niederschlagung eines Aufstands 70 nach Christus den herodianischen Tempel zerstörten.

Nach der christlich-byzantinischen Herrschaft im vierten Jahrhundert übernahmen die Perser im siebten Jahrhundert, danach die Araber.

Seither gehörte Jerusalem - nur unterbrochen in der Kreuzfahrerzeit zwischen 1099 und 1187 - zum muslimischen Herrschaftsbereich. Die osmanische Zeit ab dem 16. Jahrhundert dauerte bis zum britischen Mandat, das der Völkerbund nach dem Ersten Weltkrieg 1920 erteilte.