Papst spricht mit seinen Finanz-Fachleuten

Der Heilige Stuhl und das Geld

Papst Franziskus hat sich mit zwei seiner wichtigsten Führungskräfte für Finanzfragen beraten. Zuvor hatte sich Franziskus in einem Brief an den Wirtschaftsrat besorgt über das anhaltende Defizit des Heiligen Stuhls geäußert.

Archivbild: Papst Franziskus und Reinhard Marx / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Archivbild: Papst Franziskus und Reinhard Marx / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, empfing der Papst an diesem Donnerstag zunächst den Koordinator des vatikanischen Wirtschaftsrats, den Münchner Kardinal Reinhard Marx, in Audienz. Später kam der Chef der Güterverwaltung des Heiligen Stuhls (APSA), Pater Giordano Piccinotti, zum Papst. Über den Inhalt der Gespräche teilte der Vatikan zunächst nichts mit.

Papst besorgt über anhaltendes Defizit

Papst Franziskus stützt seinen Kopf auf eine Hand und blickt gedankenversunken / ©  Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus stützt seinen Kopf auf eine Hand und blickt gedankenversunken / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Zwei Tage zuvor hatte der Vatikan einen Brief des Papstes an die Mitarbeiter seines Wirtschaftsrats veröffentlicht, in dem er sich besorgt über das anhaltende Defizit des Heiligen Stuhls äußerte. 

In dem Brief forderte Franziskus die Mitarbeiter auf, diese negative Tendenz umzukehren, da sie den Handlungsspielraum des kirchlichen Apparats zur Erfüllung seiner Aufgaben einenge.

Kosten übersteigen Einnahmen

Der Heilige Stuhl gibt trotz Einsparbemühungen seit vielen Jahren mehr Geld aus als er einnimmt. Die Verwaltungs- sowie die Personalkosten der Römischen Kurie liegen jährlich bei etwa 300 Millionen Euro. 

Entlassungen aus wirtschaftlichen Gründen lehnt Papst Franziskus ab; allerdings hat er bereits mehrere Gehaltskürzungen sowie längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich durchgesetzt.

Die Einnahmen des Vatikans aus Spenden, Vermietungen und Kapitalanlagen reichen dennoch nicht aus, um die Kosten zu decken.

Das Defizit schwankte ausweislich der vorgelegten Bilanzen in den vergangenen Jahren zwischen 60 und 10 Millionen Euro. Um es zu decken, wurde wiederholt Geld aus Rücklagen entnommen.

Finanzen im Vatikan

Als zentrale Leitungsbehörde einer weltweiten Organisation sowie als Träger karitativer Einrichtungen hat der Heilige Stuhl hohe laufende Kosten, die meisten davon für Personal. Die Einnahmen kommen aus sehr unterschiedlichen Quellen.

Dazu zählen im Vatikan die Gewinne der Vatikanbank IOR aus Gebühren und Zinsen sowie die an den Heiligen Stuhl abgeführten Gewinne des Vatikanstaates, etwa aus Eintrittsgeldern oder dem Verkauf von Briefmarken.

Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms.  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms. / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA