Übrig bleiben noch 117 Papstwähler. Der 1942 in Villanueva de Campillo in der Provinz Avila geborene Geistliche gilt als wichtiger Verbündeter von Papst Franziskus. Im spanischen Episkopat wird er dem eher liberalen Flügel zugeordnet.
Nach seinem Eintritt ins Priesterseminar studierte Blazquez in Avila, Rom und in Deutschland Theologie. 1967 zum Priester geweiht, wirkte er anschließend als Professor, Dekan und schließlich Vizerektor der Päpstlichen Universität Salamanca. 1988 wurde er Weihbischof in Santiago de Compostela, 1992 Bischof von Palencia und 1995 von Bilbao. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) bestellte ihn 2010 zum Erzbischof von Valladolid. 2015 nahm ihn Papst Franziskus ins Kardinalskollegium auf.
Ausgleichende Rolle
Blazquez stand zweimal an der Spitze der Spanischen Bischofskonferenz - von 2005 bis 2008 sowie von 2014 bis 2020. In öffentlichen Äußerungen ergriff er meist einen ausgleichenden Ton. So mahnte er die politischen Parteien des Landes wiederholt, ihre "Partikularinteressen" nicht über das Gemeinwohl zu stellen. In der Katalonien-Krise rief er dazu auf, die Kirche solle die "Rolle des Vermittlers" zwischen den zerstrittenen Lagern einnehmen.
In Sachen Missbrauch sprach sich der Kardinal für eine transparente Aufarbeitung aus. "Die Kirche gibt Missbrauchstaten verschiedener Art offen zu und ist fest entschlossen, das Übel an der Wurzel zu packen", sagte er 2018. Sünden müssten demütig vor Gott und ohne Ausflüchte vor den Mitmenschen zugegeben werden.
Zunehmende Amtsmüdigkeit
Zuletzt äußerte sich Valladolids Erzbischof jedoch zunehmend amtsmüde. Er gehe davon aus, dass Franziskus ein vorliegendes Rücktrittsgesuch in Kürze annehmen werde, sagte er vor einigen Monaten. Dem Vernehmen nach wird derzeit ein geeigneter Nachfolger gesucht. Er bereite in der Zwischenzeit seinen Ruhestand in einem Priesterhaus vor, so Blazquez. Dort wolle er vor allem "beten, essen und plaudern".
