Papst beklagt "sinnloses Massaker" und "widerlichen Krieg"

Aufruf zu mehr Friedensanstrengungen

Papst Franziskus wertet den russischen Krieg in der Ukraine als ein "sinnloses Massaker" und ruft die internationale Gemeinschaft zu mehr Friedensanstrengungen auf. "Dieser widerliche Krieg" müsse endlich aufhören, so Franziskus.

Mittagsgebet mit Papst Franziskus am Fenster des Apostolischen Palasts / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Mittagsgebet mit Papst Franziskus am Fenster des Apostolischen Palasts / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Auch in dieser Woche seien Raketen und Bomben auf Zivilsten, Alte, Kinder und Schwangere herabgeregnet. Er habe am Samstag verletzte Kinder aus der Ukraine in der vatikanischen Kinderklinik besucht. Ein Kind habe seinen Arm verloren. "Das ist unmenschlich, ein Sakrileg; es ist eine Verletzung der Heiligkeit des Lebens", beklagte der Papst.

Gedanken bei den Flüchtlingen

Er denke zugleich an die unzähligen Ukrainer, die auf der Flucht seien, und an die vielen, die nicht fliehen könnten und vom Tod bedroht seien. "Gewöhnen wir uns nicht an den Krieg", mahnte der 85-Jährige. Derzeit seien viele bereit zu helfen, aber das Kriegsdrama könne zu Gewohnheit werden. "Werden wir nicht müde, mit Großzügigkeit die Flüchtlinge aufzunehmen", so der Appell von Franziskus, und: "Denken wir an diese Frauen, diese Kinder, ohne Arbeit, von ihren Ehemännern getrennt."

Es werde viele Menschen geben, die versuchten, diese Situation auszunutzen. "Schützen wir sie vor diesen 'Geiern der Gesellschaft'", so Franziskus weiter. Abschließend bat er alle, sich dem Gebet anzuschließen, wenn er Russland und die Ukraine unter den Schutz der Gottesmutter Maria stelle. Am Freitag (25. März) will der Papst die beiden Länder dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen.

Franziskus: Gott ist nicht für Böses in der Welt verantwortlich

Papst Franziskus hat vor einer Schuldzuweisung an Gott für das Übel in der Welt gewarnt. "Wenn wir vom Bösen bedrängt werden, können wir oft nicht mehr klar denken und laufen Gefahr, Gott die Schuld zu geben", sagte der 85-Jährige beim Mittagsgebet. Jesus warne aber ausdrücklich davor, Gott die Schuld für die Übel der Welt zuzuschieben.

"Es gibt nicht den bösen, rachsüchtigen Gott", betonte Franziskus. Gott sei immer barmherzig, sei der "Gott der zweiten Chance". Das Böse entstehe vielmehr aus der Sünde des Menschen, und ihm könne nur durch Umkehr Einhalt geboten werden. "Gott glaubt an uns, er vertraut uns, er begleitet uns mit Geduld", ermutigte Franziskus.

Angelus-Gebet

Der Angelus Domini (lat.), Der Engel des Herrn (dt.), auch Angelus, ist ein Gebet, das die Menschwerdung Jesu Christi durch Maria zum Thema hat. Es besteht aus drei Betrachtungsworten aus dem Lukas- sowie dem Johannesevangelium und beginnt mit den Worten: Angelus Domini nuntiavit Mariae ("Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft"). Traditionell wird zum "Angelus-Gebet" um 6.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken gerufen ("Angelus-Läuten").

Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA