Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Trauen wir Gott noch ein Wunder zu?

Glauben Sie eigentlich an Wunder? Wir nüchternen Deutschen sind da doch eher skeptisch. Aber auch viele von uns haben schon Dinge erlebt, die so unerklärlich und so gegen jede Logik und jede Art von wissenschaftlichem Denken sind, dass wir gelegentlich eine Ahnung haben, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir nicht nüchtern und rational erklären können.

Am 11. Februar 1858 sieht das 14-jährige Hirtenmädchen Bernadette Soubirous in einer Felsengrotte bei Lourdes zum ersten Mal die Dame, die sich als die unbefleckte Empfängnis vorstellt. Bernadette hat diesen Titel noch nie gehört und es macht ihr Mühe, ihn richtig weiterzugeben. Die Erscheinung wiederholt sich bis zum 16. Juli an weiteren 17 Tagen. Dabei hat Maria die Menschen zur Wallfahrt an diesen Ort, vor allem aber zu Gebet und Umkehr zu Gott eingeladen.

Zu der Grotte, in der auch eine Quelle entspringt, sind seither Millionen von Pilgern mit ihren leiblichen und seelischen Nöten gekommen. Seither soll es dort rund 30.000 Heilungen gegeben haben, 6.000 sind dokumentiert und 2.000 davon gelten als medizinisch unerklärlich. Nur 70 Heilungen wurden von der Kirche als Wunder eingestuft. Aber der Glaube der Pilger weiß viel mehr. Ich habe Menschen erlebt, die eine Reise nach Lourdes geschenkt bekommen haben und tatsächlich aus Neugier gefahren sind. Und dann sind sie nach Hause gekommen, mit einem inneren getröstet sein, mit einer Gewissheit von Gottes Nähe und Güte, dass man das sogar als Außenstehende gespürt haben muss.

Trauen wir Gott eigentlich wunderbare Geschehnisse noch wirklich zu? Ein Gast hier bei uns im Konvent hat mir mal eine Postkarte dagelassen, die mich seitdem sehr unmissverständlich auffordert. Da steht nämlich ganz einfach: Sei realistisch, plane ein Wunder.

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