Laut der vom Vatikan verfügten Regelung muss der Klostergründer Enzo Bianchi nach Spannungen mit seinem Nachfolger das Kloster der Gemeinschaft von Bose in Norditalien verlassen. Wie der Vatikan (Freitag) mitteilte, war dies das Thema eines Gesprächs mit dem amtierenden Prior von Bose, Luciano Manicardi, an dem auch der zuständige päpstliche Delegat Amedeo Cencini teilnahm.
Bianchi weigert sich weiterhin
Trotz einer entsprechenden Anordnung des Vatikan weigert sich der 78-jährige Bianchi weiterhin, seine Kommunität zu verlassen. Er sollte bis Mitte Februar in eine Niederlassung des Ordens in Cellole in der Toskana umziehen, ließ die Frist aber verstreichen.
Papst fordert Umsetzung
Der Papst habe dem Prior und der Gemeinschaft "seine Nähe und Unterstützung in dieser schwierigen Phase" ausgedrückt. Ziel der vom Vatikan verfügten Maßnahmen, so die jüngste Erklärung, sei, "das Leiden sowohl des Einzelnen als auch der Gemeinschaft zu lindern". Daher habe der Papst die "Orientierungen und Modalitäten", die im Dekret vom Mai 2020 "klar definiert" seien, "wiederholt" und fordere deren Umsetzung.
Streit unter Brüdern
Entstanden war die Krise durch interne Spannungen in Zusammenhang mit dem Übergang der Leitung auf den 2017 zum Prior gewählten Bianchi-Nachfolger Manicardi. Der Vatikan führte im Dezember 2019 eine Untersuchung durch und verfügte anschließend den Wegzug Bianchis und einiger weiterer Mitglieder der Gemeinschaft.
Bianchi hatte die ökumenische Gemeinschaft Bose, in der Brüder und Schwestern leben, 1965 gegründet. Er zählt zu den bekanntesten geistlichen Autoren Italiens. Sein Kloster in den Hügeln östlich von Ivrea in der Region Piemont gilt als Beispiel für einen Neuaufbruch des klösterlichen Lebens in der katholischen Kirche.
