Die traditionelle Bindung von Katholiken und Protestanten an die Volksparteien Union und SPD nimmt offenbar weiter ab. Während bei den vergangenen Bundestagswahlen 2013 noch mehr als jeder zweite Katholik die Union wählte, waren es diesmal 44 Prozent. Das teilte die Forschungsgruppe Wahlen in Berlin mitteilte. Bei den Protestanten machte rund ein Drittel das Kreuz bei der Union (2013: 42 Prozent); bei der Gruppe, die weder katholisch noch evangelisch sind, waren es 24 Prozent (2013: 31 Prozent). 18 Prozent der Katholiken entschieden sich für die SPD (2013: 21 Prozent), bei den Protestanten waren es 24 Prozent (2013: 30 Prozent), bei den Nichtkirchenmitgliedern waren es 17 Prozent.
11 Prozent der Katholiken entschieden sich für die FDP, 9 für die AfD, 8 für die Grünen und 5 für die Linkspartei. Bei den Protestanten machten jeweils 11 Prozent ihr Kreuz bei der AfD und der FDP, 10 Prozent bei den Grünen und 7 Prozent bei der Linkspartei. Von den Nichtkirchenmitgliedern entschieden sich 17 Prozent für die AfD, 16 Prozent für die Linkspartei, 11 Prozent für die FDP und 9 Prozent für die Grünen.
Zu der dritten Gruppe gehören nach Angaben der Forschungsgruppe Wahlen die Wähler, die sich keiner Konfession zugehörig zuordnen. Als vierte Möglichkeit konnten die Befragten «Sonstige» ankreuzen. Da die Angaben dort so gering waren, wurden sie in der Statistik nicht berücksichtigt. (Quelle: KNA/ 25.09.2017)
25.09.2017
Im NRW-Landtag sitzen schon Abgeordnete der AfD. Pfarrer Antonius Hamers, Leiter des Katholischen Büros in NRW, über Erfahrungen im Umgang, Gesprächsbereitschaft der Kirchen und Grenzen des Dialogs.
domradio.de: Sie sind in NRW für den Dialog der katholischen Kirche mit der Politik zuständig. Jetzt haben wir die AfD im Parlament, sowohl am Rhein als auch in Berlin. Was kommt da auf uns zu? Ist da ein konstruktives Miteinander möglich?
Antonius Hamers (Leiter des katholischen Büros NRW): In NRW haben wir erste Gespräche mit einzelnen Abgeordneten der AfD geführt. Das war soweit ganz in Ordnung. Ich habe immer wieder deutlich gemacht, wo wir Diffrenzen sehen. Aber ich glaube, dass die AfD-Fraktion im NRW-Landtag nicht unbedingt vergleichbar ist mit dem, was da auf Bundesebene auf uns zu kommt. Die Äußerungen einiger künftiger Abgeordneter gehen ja in eine nationalistische Richtung. Im NRW-Landtag sind es zudem auch nur 16 Abgeordnete, im Bundestag werden es ja über 90 sein. Es wird also für den Bundestag eine noch größere Herausforderung sein.
domradio.de: Sicher kann man schon sagen, dass sich die Atmosphäre verändern wird, im Parlament wird es rauer zugehen. Vielleicht auch in der Gesellschaft?
Hamers: In Anbetracht der Wahlergebnisse muss am Dialog in der Gesellschaft offensichtlich etwas getan werden. Gerade die Erfolge der AfD in Ostdeutschland zeigen doch, dass es viele Menschen gibt, die sich von den gemäßigten Parteien nicht mehr vertreten fühlen. Da muss einiges passieren. Wenn die beiden Ränder auf der linken und auf der rechten Seite zusammen stärker sind als die SPD, dann ist das schon dramatisch. Es ist also eine wichtige Aufgabe der Politiker der gemäßigten Parteien, sich stärker um den Dialog mit den Menschen zu bemühen, die sie in den letzten Jahren nicht mehr erreichen konnten.
domradio.de: Die AfD ist eine Partei, die sich auf das christliche Abendland beruft. Wie sollten wir als Christen denn damit konkret umgehen?
Hamers: Wir in NRW entziehen uns nicht den Gesprächen mit der AfD, aber zugleich müssen wir die Unterschiede deutlich machen. Das sollten wir auf der Bundesebene genauso machen. Gegen bestimmte Positionen müssen wir natürlich ganz klar dagegen halten. Wir müssen aber auch in unseren eigenen Reihen schauen, wie da die politische Stimmung ist. Unter Christen müssen wir immer dafür werben, Positionen zu vermeiden, die mit unserem christlichen Menschenbild nicht vereinbar sind.
Die Fragen stellte Renardo Schlegelmilch.
Die traditionelle Bindung von Katholiken und Protestanten an die Volksparteien Union und SPD nimmt offenbar weiter ab. Während bei den vergangenen Bundestagswahlen 2013 noch mehr als jeder zweite Katholik die Union wählte, waren es diesmal 44 Prozent. Das teilte die Forschungsgruppe Wahlen in Berlin mitteilte. Bei den Protestanten machte rund ein Drittel das Kreuz bei der Union (2013: 42 Prozent); bei der Gruppe, die weder katholisch noch evangelisch sind, waren es 24 Prozent (2013: 31 Prozent). 18 Prozent der Katholiken entschieden sich für die SPD (2013: 21 Prozent), bei den Protestanten waren es 24 Prozent (2013: 30 Prozent), bei den Nichtkirchenmitgliedern waren es 17 Prozent.
11 Prozent der Katholiken entschieden sich für die FDP, 9 für die AfD, 8 für die Grünen und 5 für die Linkspartei. Bei den Protestanten machten jeweils 11 Prozent ihr Kreuz bei der AfD und der FDP, 10 Prozent bei den Grünen und 7 Prozent bei der Linkspartei. Von den Nichtkirchenmitgliedern entschieden sich 17 Prozent für die AfD, 16 Prozent für die Linkspartei, 11 Prozent für die FDP und 9 Prozent für die Grünen.
Zu der dritten Gruppe gehören nach Angaben der Forschungsgruppe Wahlen die Wähler, die sich keiner Konfession zugehörig zuordnen. Als vierte Möglichkeit konnten die Befragten «Sonstige» ankreuzen. Da die Angaben dort so gering waren, wurden sie in der Statistik nicht berücksichtigt. (Quelle: KNA/ 25.09.2017)