Katholische Proteste auf den Philippinen

Gegen Drogenkrieg und Todesstrafe

Tausende Katholiken haben auf den Philippinen gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe protestiert. Die katholische Kirche zeigt sich alarmiert angesichts der unerbittlichen Politik von Präsident Duterte. 

Kirchenproteste auf den Philippinen gegen Todesstrafe / © Bullit Marquez (dpa)
Kirchenproteste auf den Philippinen gegen Todesstrafe / © Bullit Marquez ( dpa )

Mit Plakaten mit Aufschriften wie "No to Death Penalty" (Nein zur Todesstrafe) protestierten die Demonstranten gegen die Ermordung von Drogendealern und -konsumenten im sogenannten "Krieg gegen Drogen" und die geplante Wiedereinführung der Todessstrafe. Zu der Demonstration hatten die katholische Bischofskonferenz der Philippinen und katholische Laienorganisationen aufgerufen.

Der Erzbischof von Manila, Kardinal Luis Antonio Tagle, rief in seiner Rede vor den rund 10.000 Demonstrationsteilnehmern zum "gewaltlosen Widerstand" gegen die Todesstrafe auf. "Wenn Gewalt die Antwort auf Gewalt ist, dann verdoppeln wir die Gewalt", betonte der Kardinal laut philippinischen Medien. Er fügte hinzu: "Wir sollten Gewalt nicht verdoppeln oder fördern. Wir sollten ihr mit Gewaltlosigkeit begegnen."

"Respektiert unser Gewissen"

Erzbischof Socrates Villegas, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, forderte eine Gewissensabstimmung bei der Entscheidung über die Wiedereinführung der Todesstrafe im Repräsentantenhaus. "Das Gewissen ist die Stimme Gottes in uns. Respektiert unser Gewissen", hieß es in der schriftlichen Botschaft von Villegas, die auf der Kundgebung verlesen wurde.

Über die Morde im "Drogenkrieg" sagte der Erzbischof: "Sie (die Kriminellen) sollten von Gerichten verurteilt werden statt durch außergerichtliche Methoden." Amnesty International wirft Polizisten und Todesschwadronen vor, im Auftrag höchster Regierungskreise Tausende Menschen ermordet zu haben. Seit dem Amtsantritt von Duterte Ende Juni 2016 habe es in diesem blutigen Feldzug mehr als 7.000 Morde gegeben, davon mindestens 2.500 durch Polizeibeamte. Opfer sind vor allem arme Slumbewohner.

Auch Politik nicht einig über Todesstrafe

Die Wiedereinführung der Todesstrafe war eines der zentralen Wahlkampfversprechen von Präsident Duterte. Die Todesstrafe war erst 2006 von der damaligen philippinischen Präsidentin Gloria Arroyo abgeschafft worden. Die Abstimmung im Repräsentantenhaus über die Todesstrafe könnte schon in der kommenden Woche stattfinden.

Im Senat wächst unterdessen der Widerstand gegen die Todesstrafe. Die zweite Parlamentskammer will durch Gutachten klären lassen, ob die Wiedereinführung der Todesstrafe nach internationalem Recht zulässig ist. Bis zur Vorlage dieser Gutachten durch das Justizministerium hat der Senat die Beratungen über die Todesstrafe ausgesetzt.


Quelle:
epd , dpa , KNA