Augsburger Bischöfe gegen Corona-Stigmatisierung

Weder Aussatz noch Gottesstrafe

Der katholische und der evangelische Bischof von Augsburg warnen vor sozialer Ausgrenzung und falschen Verdächtigungen im Zusammenhang mit Corona. "Eine Covid-19-Infektion ist kein Aussatz", so die Geistlichen. Auch sei sie keine Strafe Gottes.

Daumen hoch im Krankenhaus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Daumen hoch im Krankenhaus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Wir leben mit dem Virus, den wir alle gemeinsam bekämpfen, aber den sozialen Zusammenhalt und vor allem auch den gegenseitigen Respekt darf uns die Pandemie nicht nehmen", mahnen der katholische Diözesanbischof Bertram Meier und der evangelische Regionalbischof Axel Piper in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben.

"Die Menschen, die infiziert sind, leiden genug unter den akuten Symptomen, sie leiden im Krankenhaus oder zu Hause", ergänzen die Bischöfe. Wenn ein Mensch in Zusammenhang mit Covid-19 sterbe, dann oft allein ohne die Begleitung von Angehörigen.

"Das alleine wäre schon schlimm genug", fügen die Kirchenmänner hinzu. "Viele Hinterbliebene empfinden überdies noch große Scham über diesen Tod und wollen, dass der genaue Hintergrund nicht öffentlich wird. Oder: Sie haben Angst davor, ausgegrenzt und gemieden oder der eigenen Schuld an der Infektion beziehungsweise der des Verstorbenen bezichtigt zu werden."

Respektvoller Umgang

Es sei ein Gebot der Nächstenliebe und des respektvollen Umgangs, auf die Hinterbliebenen von Corona-Opfern nicht mit ablehnender Haltung, sondern mit Trost, Zuneigung und Respekt - immer mit Abstand - zuzugehen. "Es gibt viele Möglichkeiten, Nähe und Verbindlichkeit zu zeigen."

Zudem betonen Meier und Piper, der Tod aufgrund einer Covid-19 Infektion weise "dringlich und eindrücklich auf unsere Sterblichkeit als Menschen und die Vergänglichkeit unseres Lebens" hin. Der Gott, an den Christen glaubten, sei ein gnädiger und barmherziger Gott.

"Deshalb sollten wir auch gnädig und barmherzig miteinander umgehen und den Tod durch eine Covid-19-Infektion nicht als Strafe verstehen."


Quelle:
KNA