Frankreich: Islam-Vertreter fordert Reformen

"Größere Achtsamkeit"

Nach dem Mordanschlag in einer katholischen Kirche in Frankreich hat der Rektor der Großen Moschee von Paris Reformen der muslimischen Institutionen angeregt. Er forderte "größere Achtsamkeit" für Kultstätten.

Rektor der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur / © Yoan Valat (dpa)
Rektor der Großen Moschee von Paris, Dalil Boubakeur / © Yoan Valat ( dpa )

Es gebe die Erwartung, dass die französischen Muslime die "Initiative zu einer viel sorgfältigeren Ausbildung unserer Geistlichen" ergriffen und dass "eine gewisse Reform in unseren Institutionen angebracht" sei, sagte Dalil Boubakeur der französischen Zeitung "Libération"(online) zufolge am Mittwoch in Paris. Der Rektor hatte zuvor an einem Treffen der Vertreter verschiedener Religionen mit Präsident François Hollande teilgenommen, zu dem dieser nach dem Anschlag in den Elysée-Palast eingeladen hatte.

Nach Auskunft des Vertreters der Föderation der Protestanten Frankreichs ging es bei dem Treffen auch um die Sicherheit von Gotteshäusern. Hier sei bereits viel getan worden, insbesondere für jüdische und muslimische, aber auch für einige christliche Kirchen, sagte Pastor François Clavairoly laut der Zeitung "Le Monde" (online). Vor jedem solchen Ort in Frankreich ein Sicherheitssystem zu etablieren, sei aber "absolut unvorstellbar und nicht machbar", sagte der protestantische Geistliche.

IS-Terror in Frühmesse

Am Dienstag waren zwei bewaffnete Männer im nordfranzösischen Saint-Etienne-du-Rouvray in eine katholische Kirche eingedrungen und hatten mehrere Geiseln genommen. Der Priester Jacques Hamel wurde von den Männern, die sich zur Terrororganisation Islamischer Staat bekannten, ermordet. Eine weitere Geisel wurde schwer verletzt, schwebt nach Presseangaben vom Mittwoch aber nicht in Lebensgefahr.

Die Täter wurden von der Polizei erschossen.


Quelle:
epd