Fußballspiel Pfarrer gegen Imame in Düsseldorf

Fußball gegen Vorurteile

An Fronleichnam findet in Düsseldorf ein Fußball-Spiel der besonderen Art statt: Pfarrer gegen Imame. Man wolle so ein Zeichen für Gemeinschaft und gegen Ängste setzen, sagte der Düsseldorfer Diakon Michael Inden im domradio.de-Interview.

Kirche und Moschee / © Harald Oppitz (KNA)
Kirche und Moschee / © Harald Oppitz ( KNA )

domradio.de: Das heißt, Ihr Plan ist: Erst Fronleichnahmsprozession und dann Fußball?

Michael Inden (Diakon der Düsseldorfer Pfarreiengemeinschaft Eller-Lierenfeld): Richtig. Da es uns und auch den Veranstaltern, dem Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) wichtig ist, dass wir an Fronleichnam teilnehmen können, hat man sich entschieden, unser Fußballspiel auf den späten Nachmittag zu verlegen, sodass wir vorher an der Fronleichnamsprozession teilnehmen können und dann zum Fußballspiel aufbrechen.

domradio.de: Wie werden denn die Mannschaften gebildet? Spielen Sie selber mit?

Inden: Ich spiele selber leider nicht mit, weil ich nicht so der große Fußballspieler bin. Ich bin aber dabei - als Maskottchen und natürlich notfalls auch auf der Reservebank. Wir teilen uns das mit den evangelischen Kolleginnen und Kollegen und bilden eine gemischte Mannschaft. 

domradio.de: Wer hatte denn die Idee zu diesem Turnier?

Inden: Die Idee ist mittlerweile schon zwei Jahre alt. Im vergangenen Jahr fand das erste Turnier statt. Die Idee ist geboren bei einem Neujahrsempfang des KDDM. Dort stand ich mit mit einem evangelischen Kollegen und jemandem vom KDDM-Vorstand zusammen. Wir haben uns die Frage gestellt: Wie können wir etwas gegen die Ängste in der Bevölkerung tun und ein Zeichen setzen. Da wurde die Idee geboren - wir machen ein Fußballspiel: Imame gegen christliche Geistliche. Das war letztes Jahr schon ein voller Erfolg, so dass wir es dieses Jahr wiederholen wollen. 

Unser Ansinnen ist es, dass wir miteinander auch Spaß haben und Fußball spielen können, dass wir keine Eskalation haben wollen, sondern friedlich miteinander spielen. Die Erfahrung aus dem letzten Jahr ist positiv: Die Zuschauer haben das Fußballspiel angefeuert. Es war den Gästen egal, ob es ein Imam war, der ein Tor geschossen hat oder ein Priester. Das war völlig egal.

domradio.de: Was erwarten Sie denn von diesem Fußballspiel; dass die Menschen offener werden für den Umgang mit anderen Religionen?

Inden: Ja, das haben wir letztes Jahr auch schon ein Stück weit erreicht. Gerade diese Idee, dass wir Christen gegen die muslimischen Mitbürger spielen, hat den ein oder anderen bewegt, zu dem Volksfest des KDDM zu kommen. In diesem Jahr haben wir gemerkt, dass noch mehr Gemeindeangehörige ihre Geistlichen begleiten und mitkommen. So dass man dort auch wirklich einen interreligiösen Dialog aufbauen kann.

Das Interview führte Tobias Fricke.


Quelle:
DR