Japan: Buddhisten kritisieren Miet-Mönch-Angebot bei Amazon

Mönche per Mausklick

Mönche zum Mieten - das bietet der Onlinehändler Amazon mit seinem Service "Rent-a-Monk". Japanische Buddhisten sind empört und fordern einen Stopp des Angebots

Buddhistische Mönche beim Gebet / © Rungroj Yongrit (dpa)
Buddhistische Mönche beim Gebet / © Rungroj Yongrit ( dpa )

Ein in Tokio ansässiges Unternehmen namens Minrevi bietet seit Dezember über Amazon Mönche zum Mieten an. Der Basisdienst des "Mr. Monk Delivery" kostet umgerechnet 270 Euro und umfasst den Mönch, seine An- und Abreise und eine Spende. Gemietet werden kann der Mönch, um Beerdigungen oder andere Rituale zu Hause oder auf Friedhöfen zu vollziehen. "So etwas ist in keinem anderen Land der Welt erlaubt, wir sind enttäuscht von der Haltung Amazons gegenüber der Religion", kritisierte Akisato Saito, Direktor der Japanischen Buddhisten Vereinigung, in einer Mitteilung.

Viele japanische Konsumenten dagegen heißen den Service willkommen, denn buddhistische Zeremonien, die von Tempeln angeboten werden, gelten oft als trübsinnig und überteuert. Laut "South China Morning Post" kostenbuddhistische Gedenkzeremonien bis zu 800 Euro, bei einer Beerdigung können es bis zu 8.000 Euro sein. Ein Sprecher von Minrevi verteidigt das Miet-Mönch-Angebot mit den Worten: "Viele Menschen haben keine Beziehung zu einem Tempel. Sie wissen nicht, wo und wie sie eine buddhistische Zeremonie arrangieren können."

Tempelgemeinschaften: Müssen uns selbst ändern

Die 75.000 Tempel in Japan verlieren seit Jahren an Zulauf. Zugleich sinkt die Nachfrage nach buddhistischen Zeremonien, die die Haupteinnahmequelle sind. Viele Tempel sehen sich inzwischen in ihrer Existenz bedroht. "Wir verstehen die Kritik an uns und nehmen sie ernst. Wir müssen uns fragen, ob und wie wir uns ändern können", zitiert die Zeitung einen Sprecher der Buddhisten-Vereinigung.

Amazon äußerte sich nicht weiter, sondern verwies lediglich darauf, Minrevi nur die Plattform zu bieten. Seit Anfang Dezember bewirbt die Firma ihren Service. Seitdem seien die Anfragen gestiegen, und rund 100 Mönche hätten sich als "Miet-Mönch" registrieren lassen wollen. Nach einem Bericht der japanischen Tageszeitung "Mainichi" sind "Miet-Mönche" seit fünf Jahren im Land unterwegs und werden von zehn Organisationen angeboten; Minrevi existiert seit Mai 2013 und verzeichnete im Jahr 2014 rund 8.000 Anfragen.


Quelle:
KNA