Amnesty International prangert Brasiliens Militärpolizei an

Polizistenmorde vor WM und Olympia

In einem Jahr beginnen die Olympischen Sommerspiele in Rio. Amnesty International wirft brasilianischen Militärpolizisten vor, tausende Menschen zu ermorden. Nur selten würden sie anschließend zur Verantwortung gezogen.

Brasiliens Militärpolizei (dpa)
Brasiliens Militärpolizei / ( dpa )

Menschenrechtler werfen der brasilianischen Polizei im Bundesstaat Rio de Janeiro exzessive Gewalt und Tausende Morde vor. Wie aus einem am Montag veröffentlichen Bericht von Amnesty International hervorgeht, wurden in der Region zwischen 2005 und 2014 knapp 8.500 Menschen von Polizisten getötet, davon allein 5.100 in der Millionenstadt Rio de Janeiro. In der Metropole war am 13. Juli 2014 das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen worden. Im kommenden Jahr ist Rio Gastgeber-Stadt der Olympischen Sommerspiele.

Höchste Mordraten der Welt

Ihren Höchstwert erreichte die Zahl der Morde im Bundesstaat dem Bericht zufolge mit 1.330 im Jahr 2007. Danach sei sie zwar kontinuierlich zurückgegangen. Im Jahr vor der Fußball-WM sei es jedoch erneut zu einem Anstieg auf 580 Morde gekommen, nach 416 im Jahr 2013. Für den Bericht hat Amnesty 2014 und 2015 mit Augenzeugen, Angehörigen von Opfern, Menschenrechtlern, Sicherheitsexperten und lokalen Behörden gesprochen. Brasilien hat eine der höchsten Mordraten der Welt.

Demnach wird der Großteil der Morde von der bundesstaatlichen Militärpolizei verübt, vor allem in Armenvierteln. Ziel der Attacken seien meist junge, schwarze Männer. Als Rechtfertigung für die Gewalt und die niedrige Hemmschwelle zum Einsatz von Schusswaffen gelte den Behörden der "Kampf gegen Drogen", heißt es in dem Bericht. Die Täter kämen in der Regel straffrei davon.


Quelle:
epd