Ordensfrau Ruth Pfau erhält Klaus-Hemmerle-Preis 2014

Kampf gegen Lepra

Ruth Pfau, international bekannte katholische Ordensfrau und Lepraärztin, erhält am heutigen Freitag den Klaus-Hemmerle-Preis 2014. Die zum sechsten Mal vergebene wird ihr im Aachener Dom verliehen.

 (DR)

Mit dem Preis werde die als Lepraärztin in Pakistan bekanntgewordene Pfau für ihr Lebenswerk geehrt, hieß es von der Fokolar-Bewegung, die den Preis vergibt. Mit dem "stillen, indirekten Glaubenszeugnis ihres Lebenswerkes" sei Pfau zu einer "Brückenbauerin und Einheitsstifterin" geworden, heißt es in der Begründung der Fokolar-Bewegung. Das Ausmaß ihres Engagements sei in seiner Radikalität und Intensität mit dem von Mutter Teresa zu vergleichen.

Der gebürtigen Leipzigerin ist es in den vergangenen mehr als 50 Jahren gelungen, die Zahl der Lepra-Erkrankungen in Pakistan drastisch zu verringern. Seit 1960 lebt die Ordensfrau ("Töchter vom Herzen Mariä") in der pakistanischen 13-Millionen-Metropole Karachi.

1963 gründete sie dort mit Unterstützung der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) das mittlerweile legendäre Marie-Adelaide-Lepra-Krankenhaus. Unter ihrer Leitung entstand ein flächendeckendes Behandlungssystem in Pakistan, das durch das große Erdbeben von 2005 stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, mittlerweile aber wieder hergestellt ist.

Achtung aller Religionen

Die Ärztin bildet Leprahelfer aus und sezt sich für Menschenrechte, Völkerverständigung und die Achtung aller Religionen ein. Unterstützt wird Pfau in ihrer Arbeit seit Jahren von der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Aus dem landesweiten Einsatz der Mitarbeiter sei in Pakistan das Lepra-Kontrollprogramm hervorgegangen, durch das die Zahl der Patienten in den ersten 30 Jahren nach Angaben des Hilfswerks von mehr als 100.000 (1960) auf 10.000 (1991) sank. Heute erkrankten jährlich Hunderte Menschen neu an Lepra. Zugleich müssten Hunderttausende weiter betreut werden, da das Leprabakterium dauerhaft gesundheitlichen Schaden anrichte.

Der alle zwei Jahre verliehene Klaus-Hemmerle-Preis wurde von der Fokolar-Bewegung im Gedenken an den früheren Aachener Bischof Klaus Hemmerle (1929 - 1994) gestiftet. Frühere Preisträger sind der jüdische Professor Ernst-Ludwig Ehrlich, der ehemalige Präsident des Lutherischen Weltbundes, Christian Krause, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel und der emeritierte Erzbischof von Oppeln, Alfons Nossol. Die ökumenische Fokolar-Bewegung, zu der Hemmerle gehörte, wurde 1943 von Chiara Lubich (1920 bis 2008) gegründet. Die heute in 180 Ländern vertretene Gemeinschaft will das Evangelium in den Alltag umsetzen.


Quelle:
KNA