Tebartz-van Elst weiht Diözesanes Zentrum ein

Räume der Begegnung

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat die Dienst- und Verwaltungsräume der "Alten Vikarie“ im Diözesanen Zentrum Sankt Nikolaus eingeweiht. Lebendiger Glaube brauche Räume der Begegnung, sagte der Bischof zur Segnungsfeier.

Diözesanes Zentrum St. Nikolaus  (Bistum Limburg)

In den Räumen solle sich der Geist von Christen so vermitteln, dass Türen in die Welt aufgehen. Die Segnung fand am Hochfest Sankt Peter und Paul statt genau zwei Jahre nach der Grundsteinlegung  und steht am Ende einer mehr als neunjährigen Planungszeit.

Wie das Bistum weiter mitteilte, werden der Bischof und sein Sekretariat in den kommenden Wochen in den Amtssitz auf den Domberg einziehen. Die übrigen Gebäudeteile des Diözesanen Zentrums sind bereits seit Beginn des Jahres bezogen worden. Schon 2004 hatte das Domkapitel den Diözesanbaumeister beauftragt, auf dem Areal in unmittelbarer Nähe des Doms, ein Arbeits- und Wohngebäude für die Bischöfe von Limburg zu planen. Der Bau kostete aufgrund aufwendiger Sanierungsarbeiten nach Angaben der Diözese insgesamt 9,85 Millionen Euro.

Bischof: Bau soll Sendung von Christen vermitteln

Das nun fertiggestellte Gebäude solle keine Behörde sein, "sondern die Berufung und Sendung von Christen vermitteln“, so Tebartz-van Elst. Er dankte allen, die den Bau unterstützt und mitgetragen hatten, darunter dem Bürgermeister der Stadt Limburg, Martin Richard, dem Magistrat und den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung.

Überschattet wurde die Feier von einem Beitrag, der Anfang der Woche in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erschien. Mit scharfer Zunge wird darin Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst angegangen. Im Mittelpunkt steht die angebliche Prunksucht des obersten Limburger Seelsorgers, seine persönliche Lebensführung und ein abgehobener Leitungsstil.

Zumindest im Fall des neuen "Diözesanen Zentrums“ scheinen diese Vorwürfe nicht zu greifen. Die Entscheidung für das Projekt, das Kritiker immer wieder als überzogen, klotzig oder pompös bezeichneten, fällte das Limburger Domkapitel bereits Anfang 2007 und damit vor dem Amtsantritt von Tebartz-van Elst. Zudem stellt sich die Frage, wie das historisch bedeutsame Areal im Herzen der Limburger Altstadt und vis-a-vis des Domes anderweitig hätte genutzt werden können.

Verschüttete Geschichte, so Tebartz-van Elst, sei durch die beeindruckende Planungskonzeption und Umsetzungskompetenz des Architekten Michael Frielinghaus zu einer sprechenden Gegenwart und einladenden Zukunft geworden.

Desolate Mauern

Schuld an den Mehrkosten sind hauptsächlich aufwändige Sanierungsarbeiten, wie Frielinghaus und Diözesanbaumeister Tilman Staudt betonen. Ein Grund: Auf dem rund 1.000 Quadratmeter großen Areal befinden sich denkmalgeschützte Gemäuer, ihnen voran die "Alte Vikarie“. Jetzt erstrahlt auch das 500 Jahre alte, früher einsturzgefährdete Fachwerkhaus in neuem Glanz. "Die Mehrkosten hängen vor allem mit den archäologischen Arbeiten, mit der Sanierung der knapp 50 Meter langen historischen Stadtmauer und der beiden historischen Gebäude zusammen“, sagt Staudt. Erst bei den Arbeiten sei der teils desolate Zustand der Häuser und der Mauern erkannt worden. "Mit diesen Mehrkosten konnten wir zu Beginn unserer Planungen nicht rechnen.“

Frielinghaus, der auch Präsident des Bundes Deutscher Architekten ist, betonte, das Zentrum sei die "Leistung einer Gemeinschaft“, denn nur so sei es in der kurzen Bauzeit möglich gewesen, "ein besonderes Ensemble mit emotionaler Ausstrahlung und hoher Funktionalität zu schaffen“. Nach den Worten des Bürgermeisters stärkt das neue Diözesane Zentrum die Bischofsstadt und wertet den gesamten Domberg auf. Der Bauamtsleiter der Stadt Limburg, Volkmar Gundermann, würdigte das Ensemble als "tolles Bauwerk, das das historische Zeugnis der Stadt mit moderner Architektur verbindet“. Von September bis Dezember soll es monatlich öffentliche Führungen durch das Diözesane Zentrum Sankt Nikolaus geben.


Quelle:
KNA , DR