Auch andere kirchliche Einrichtungen sind vom Hochwasser betroffen

Land unter

Wasser, überall nichts als Wasser. Die Bilder gleichen sich, egal ob sie aus Deutschland, Tschechien oder Österreich kommen. Die betroffenen Diözesen rechnen mit Millionenschäden an kirchlichen Gebäuden

Autor/in:
Joachim Heinz
Land unter, wie hier in Passau (dpa)
Land unter, wie hier in Passau / ( dpa )

Der Dauerregen, mit dem sich der "Wonnemonat" Mai in diesem Jahr verabschiedete, zieht eine Spur der Verwüstung nach sich, die von Niedersachsen über Böhmen bis in die Steiermark reicht. Überall treten Flüsse über die Ufer, Erdrutsche behindern den Verkehr und Landwirte fürchten um ihr Vieh und ihre Ernte. Ganz zu schweigen von all jenen Anwohnern, die bereits in den wenige Jahre zurückliegenden "Jahrhundertfluten" ihr Hab und Gut verloren. Die Europäische Kommission kündigte bereits Hilfen aus dem europäischen Solidaritätsfonds an für den Fall, dass die Schäden eine bestimmte Grenze überschreiten.

Unterdessen kämpften am Montag vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern auch Kirchen und Klöster weiter gegen die Fluten. Besonders dramatisch präsentierte sich die Lage im niederbayerischen Passau. Mit 12,50 Metern wurde in der Dreiflüssestadt mittags ein bisher noch nie gemessener Pegelstand erreicht und die Wasser- und Stromversorgung in der Altstadt vorübergehend eingestellt. Inzwischen seien die Menschen mit Booten in der Fußgängerzone unterwegs, berichtete Bistumssprecher Wolfgang Duschl der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Wappnen gegen die Wassermassen

Verletzte oder gar Tote gab es den Angaben zufolge glücklicherweise bislang nicht. Aber Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek rechnet mit Schäden in zweistelliger Millionenhöhe an kirchlichen Gebäuden. Die Dienststellen der Bistumsverwaltung und der Caritas in der Passauer Innenstadt blieben am Montag geschlossen. Stattdessen rief der katholische Sozialverband zu Spenden für die Opfer der Katastrophe auf und richtete ein eigenes Konto ein. Lediglich der ein oder andere Schüler dürfte ein stilles Dankgebet an den himmlischen Schleusenwärter Petrus geschickt haben: In der überfluteten Gisela-Schule der Congregatio Jesu fiel der Unterricht aus - einschließlich der Abiturprüfungen.

Auch die Pfarreien im katholischen Bistum Dresden-Meißen wappneten sich gegen weitere Wassermassen. Dabei griffen die Verantwortlichen laut Bistumssprecher Michael Baudisch auch auf ihre Erfahrungen aus den Katastrophen von 2002 und 2010 zurück. So seien in Dresden selbst bereits Untergeschoss und Tiefgarage im Haus der Kathedrale geräumt worden. Die katholische Hofkirche steht in Sichtweite zur Elbe.

Generalvikar Michael Bautz gab zudem in einem Rundschreiben an alle Einrichtungen des Bistums "Handlungsempfehlungen" für den Notfall heraus. Mancherorts wie in der Sankt Trinitatis-Kirche in Grimma blieb jedoch alle Mühe vergebens: Nach 2002 wurde das Gotteshaus erneut überschwemmt.

Sankt Marienthal: noch nicht bedroht

Glimpflicher kam bislang offenbar Deutschlands traditionsreichste Zisterzienserinnenabteil davon. Das Kloster Sankt Marienthal, das auf eine fast 800 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann, ist noch nicht akut vom Hochwasser bedroht, wie Priorin Elisabeth Vaterodt auf Anfrage sagte. Die Abtei liegt im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien am Grenzfluss Neiße und wurde vor drei Jahren überschwemmt. Der Pegelstand damals: 7,50 Meter. Aktuell liege der Pegel bei 3,30 Meter, so die Priorin. Er könne noch auf etwa 6 Meter ansteigen, ohne das Schäden zu befürchten seien.

In Passau steigt die Spannung noch bis zum heutigen Montagabend: Dann wird der Scheitelpunkt des Hochwassers erwartet. Immerhin: Die jüngste Prognose des Deutschen Wetterdienstes dürfte für Aufatmen sorgen. "Im Süden und Osten nachlassender Regen", war am Montagnachmittag auf der Homepage zu lesen.


Quelle:
KNA