Runderneuert: Deutschlands ältestes Kloster mit neuem Glanz

Attraktiv im Alter

Viele Klöster kämpfen heute um Nachwuchs. Die Abtei Tholey im Saarland dachte sogar schon ans Schließen. Mit einer Runderneuerung hat sich das Kloster jetzt aber für den Nachwuchs und für Besucher wieder attraktiv gemacht.

Abtei Tholey (dpa)
Abtei Tholey / ( dpa )

Vor fünf Jahren stand die Zukunft der Benediktinerabtei Tholey im Saarland auf der Kippe. In das urkundlich älteste Kloster Deutschlands kamen keine neuen Mönche mehr, die Bausubstanz zerfiel und dann trat auch noch der Abt zurück. "Es gab Überlegungen, den Standort zu schließen", sagt der Vorsitzende des Förderverein des Klosters, Johannes Naumann. Doch dann entwickelten die Mönche ein neues Konzept, starteten Umbau- und Sanierungsarbeiten und öffneten Tagungsräume.

Aus dem unübersichtlichen und teils verwilderten Garten ist nun eine barocke Grünanlage mit Laternen, Brunnen und neuem Wegenetz geworden. Zudem erhielt er eine neue Imkerei und ein neues Gewächshaus. Das Gästehaus wurde erweitert und bietet Platz für Pilgergruppen und Einzelreisende. Im Kapitelsaalgebäude entstand ein großzügiges geistliches Zentrum mitsamt Tagungsraum. Mehrere Millionen Euro flossen bereits in Gemäuer und Gärten.

Die ersten Erfolge der Runderneuerung zeigen sich bereits: "Wir haben wieder Zulauf", sagt Pater Mauritius. Vier Männer seien in den vergangenen Jahren neu im Kloster hinzugekommen. Einer davon sei 30 Jahre jung, erzählt er. "Junge Menschen schauen sich heute mehrere Klöster an, bevor sie sich entscheiden, wohin sie gehen." Und da entscheide das Auge mit. Auch das Angebot "Kloster auf Zeit", bei dem sich Interessierte ein paar Tage hinter die Klostermauern begeben, werde rege genutzt.

12 Mönche

Insgesamt leben derzeit zwölf Mönche in der vier Hektar großen Klosteranlage. Tholey sei nie eine große Abtei gewesen, sagt Historiker Naumann (40). Maximal 22 Mönche hätten nach der Wiederbesiedlung im Jahr 1949 im Kloster gewohnt.

Der Ursprung des Klosters geht ins frühe siebte Jahrhundert zurück. Der fränkische Adelige Grimo hatte eine dort gebaute Kirche 634 dem Bischof von Verdun vermacht. Sein Testament, das im Landeshauptarchiv Koblenz liegt, ist die älteste Urkunde des Rheinlands.

Im Gästehaus sei der Andrang bereits so groß, dass er kaum bewältigt werden könnte, sagt Prior-Administrator Pater Mauritius (52), der vor seinem Leben als Mönch Koch in einem Drei-Sterne-Restaurant in Luxemburg war. Es kommen Gruppen aus dem kirchlichen Bereich, aber auch von Unternehmen - oder Paare, die mal in Tholey geheiratet haben. Das neue Angebot bringt auch viel Geld: "Das Kloster hat sich wirtschaftlich konsolidiert", sagt Naumann.

Doch noch gibt es Baustellen: Momentan wird an einem barocken Teehaus von 1715 gewerkelt. Und im Gebäude gegenüber entsteht eine neue Pilgergaststätte. "Beide Projekte sollen bis zum Juni fertig werden", erläutert der Fördervereinsvorsitzende. Dann müssten noch die Unterkünfte der Mönche modernisiert werden. "Wir wollen möglichst in jedes Zimmer eine Toilette und eine Dusche bauen." Denn derzeit teilten sich immer mehrere Mönche "eine Nasszelle". Das sei nicht mehr "zeitgemäß".

Auf einem guten Weg

In zwei bis drei Jahren sollten alle Arbeiten erledigt sein. Das Geld stammt aus einem Verkauf von etwa 80 Hektar Land des Klosters, vom Förderverein, von Sponsoren, vom saarländischen Wirtschaftsministerium und von der EU.

Die Mönche sind mit dem neuen Weg sichtlich zufrieden: "Es sieht alles viel übersichtlicher und schöner aus", sagt Bruder Michael, der unter anderem fürs Rasenmähnen zuständig ist. Pater Hugo, früher mal Zeitsoldat und heute Prior des Hauses, meint: "Wir sind auf einem guten Weg." Und wenn jetzt plötzlich ganz viele Männer in die Abtei St. Mauritius eintreten wollten? "Dann können wir jederzeit anbauen", lacht Naumann.


Quelle:
dpa