Franziska Jägerstätter wird beigesetzt

Vorbild im Glauben

Als Franz Jägerstätter ein zweites Mal zur Wehrmacht einrücken sollte und der Einberufung nicht folgte, stellte sich Franziska trotz des absehbar tödlichen Ausgangs nicht gegen die Gewissensentscheidung ihres später seliggesprochenen Mannes.

 (DR)

Franziska Jägerstätter, verstorbene Witwe des seligen Franz Jägerstätter, wurde am Samstag (23.03.2013) in ihrem Heimatort St. Radegund in Oberösterreich beigesetzt. Sie wurde in der Grabstätte ihres Mannes vor der Pfarrkirche bestattet. Die Totenmesse wurde bereits an diesem Freitagabend im Linzer Dom gefeiert.

Franziska Jägerstätter war vor zwei Wochen kurz nach ihrem 100. Geburtstag gestorben. Der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz würdigte sie als "große Christin und ein großes Vorbild im Glauben". Gottvertrauen und Handeln nach dem Evangelium seien bei Franziska und ihrem 1943 von den Nationalsozialisten hingerichteten Ehemann Franz "im Gleichschritt gegangen".

Als Franz Jägerstätter ein zweites Mal zur Wehrmacht einrücken sollte und der Einberufung nicht folgte, stellte sich Franziska trotz des absehbar tödlichen Ausgangs nicht gegen die Gewissensentscheidung ihres Mannes. Nach dem Todesurteil kam es zu einer kurzen Verabschiedung der Eheleute im Reichskriegsgericht in Berlin. Am 9. August 1943 wurde Franz Jägerstätter hingerichtet.

2007 seliggesprochen

Nach dem Krieg setzte Franziska Jägerstätter die Arbeit am Bauernhof mit Hilfe ihres Vaters und ihrer Schwester fort. Über 30 Jahre war sie Küsterin, Lektorin und Leiterin der Katholischen Frauenbewegung in St. Radegund.

54 Jahre nach der Hinrichtung hob das Landgericht Berlin 1997 das Todesurteil gegen Jägerstätter auf. Im Oktober 2007 wurde er seliggesprochen. Im Linzer Dom trug Franziska eine Reliquie ihres Mannes zum Altar.

Franziska Jägerstätter hinterlässt 14 Enkel und 17 Urenkel. Sie war Trägerin des Päpstlichen Ehrenzeichens "Pro Ecclesia et Pontifice", des Goldenen Verdienstabzeichens der Republik Österreich und des Landes Oberösterreich.


Quelle:
KNA , DR