Kirchen und Verbände fordern konsequenteren Schutz des Sonntags

Arbeit und Muße in Balance

Am "Internationalen Tag des freien Sonntags" haben Kirchen und Verbände einen konsequenteren Schutz von Sonn- und Feiertagen gefordert.

 (DR)

"Der Sonntag bietet die Gelegenheit, eine Auszeit aus dieser pausenlosen 'Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft' zu nehmen", betonten die katholische und die evangelische Kirche in einer gemeinsamen Erklärung. "Der Sonntag macht deutlich: Arbeiten und Wirtschaften sind nicht alles im Leben", erklärten die Spitzen der beiden Kirchen, Erzbischof Robert Zollitsch für die katholische Bischofskonferenz, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider. Der freie Sonntag sei nicht nur für Christen eine heilsame Unterbrechung. Der Tag diene auch der Begegnung mit Familie und Freunden.

Zu einem menschenfreundlichen Rhythmus, in dem Arbeit und Muße in guter Balance seien, gehöre auch der freie Sonntag, sagte die Sprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) für gesellschaftliche Grundfragen, Eva Maria Welskop-Deffaa: "Wir wollen der Tatsache, dass immer mehr Menschen gezwungen sind, regelmäßig am Sonntag zu arbeiten, nicht einfach schweigend zusehen."

"Unsere Gesellschaft und besonders unsere Familien brauchen den freien Sonntag als Tag der Ruhe und Erholung", betonte die stellvertretende Bundesvorsitzende des Kolpingwerkes Deutschland und Vorsitzende des Kolpingwerkes Europa, Barbara Breher. Sie kritisierte die "zunehmende Durchkapitalisierung des gesellschaftlichen Lebens", die dazu führe, dass aus ökonomischen Interessen immer weniger Menschen am Sonntag zur Ruhe kommen.

Auf das Konsumverhalten kommt es an

Kritisch wies Breher darauf hin, dass das Konsumverhalten jedes Einzelnen selbst zum Bedeutungsverlust des Sonntags beitragen könne. "Wenn wir die Möglichkeiten der verkaufsoffenen Sonntage nicht nutzen, schaffen wir kein Alibi für Wirtschaft und Handel, den Schutz des Sonntags weiter auszuhöhlen. Insoweit trägt ein jeder von uns Verantwortung dafür, den Sonntag als schützenswerten Tag, nicht nur für uns Christen zu erhalten."

Seit 2005 hat sich laut Statistischen Bundesamt der Anteil der erwerbstätigen Frauen und Männer mit unüblichen Arbeitszeiten in allen Bereichen erhöht. So waren 2011 etwa 8,9 Millionen Arbeitnehmer, also jeder vierte, «ständig oder regelmäßig am Wochenende» beschäftigt. Grund sei möglicherweise die zunehmende Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten, so die Statistiker.


Quelle:
KNA , DR