Nach wie vor stellen Klosterbrauereien Bier her

Hopfen und Malz

Unter den 1.341 Bierbrauereien in Deutschland finden sich gut ein Dutzend Klosterbrauereien. Dass Ordensleute meisterliche Bierbrauer sind, ist keine Überraschung.

Autor/in:
Barbara Mayrhofer
 (DR)

Der Bierkonsum der Deutschen ist auf einem neuen Tiefstand angelangt. Noch nie seit der Wiedervereinigung haben die Bundesbürger dem heimischen Gestensaft so wenig zugesprochen wie 2012. Im Biertrinker-Paradies Deutschland wird immer weniger Bier gebraut. So haben die deutschen Bierbrauereien im Jahr 2012 rund 96,5 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt, fast zwei Millionen Hektoliter weniger als im Vorjahr. Im Jahr 2011 trank der Durchschnittsbürger 107 Liter Bier, für das vergangene Jahr wird die Zahl noch niedriger ausfallen. Zuletzt war der Bierkonsum 2006 angestiegen - die Zahl der Bierbrauereien steigt jedoch tendenziell weiter.

Der Großteil der Klosterbrauereien liegt in Bayern, unter anderem die Weltenburger Benediktinerbrauerei, die als älteste noch brauende Klosterbrauerei der Welt gilt und seit dem Jahr 1050 Bier herstellt. Drei Mal haben die Weltenburger im vergangenen Jahrzehnt den weltweiten Wettbewerb um den besten Gerstensaft gewonnen, zuletzt 2012. Um die lange Fastenzeit vor Ostern besser zu überstehen, wurde Bier seit dem Mittelalter zur Ersatzmahlzeit. Auch als Heilmittel hatte es große Bedeutung. Die Mönche entwickelten ihre Braukunst kontinuierlich weiter.

In der Blütezeit der Klosterbrauereien, dem 18. Jahrhundert, wäre Bayerns Braugewerbe ohne das Bier der Orden nicht denkbar gewesen. In den Dokumenten des Klosters Ettal ist damals von 347 Klosterbrauereien in Deutschland die Rede, 288 davon in Bayern. Die Säkularisierung um das Jahr 1803 bedeutete jedoch einen Wendepunkt: Viele klösterliche Brauereien durften ihr Bier nur noch intern verwenden; sie sollten keine Konkurrenz mehr für private Bierbraucher sein.

Nachwuchsprobleme machen sich bemerkbar

So kam es, dass Klosterbrauereien heute meist ein kleines Nischengeschäft betreiben. So gab die Franziskaner-Brauerei auf dem Kreuzberg in Bayern noch bis 1920 freies Bier an Pilger ab.Zunehmender Missbrauch führte jedoch dazu, dass das Bier heute in der Klosterschenke verkauft wird. Für die Produktion sind dort keine Ordensleute mehr zuständig, sondern Angestellte von außerhalb. In anderen Klosterbrauereien jedoch stehen die Ordensleute noch selbst hinter dem Braukessel. Allerdings machen die Nachwuchsprobleme der Orden sich auch bei den wenigen bierbrauenden Mönchen und Nonnen bemerkbar.

Der Braumeister der Ettaler Klosterbrauerei macht sich zwar Sorgen um die generelle Zukunft seiner Zunft, die Produktion in seinem Betrieb ist aber in den letzten Jahren weitgehend stabil. Rund 8.150 Hektoliter Bier produziert die gut 400 Jahre alte Benediktinerbrauerei jedes Jahr. Ob es auch in Zukunft Mönche unter den Bierbrauern geben wird? "Des is ja wurscht, wer des Bier braut, Hauptsach es is guat." In diesem Sinne kann man sich an die Empfehlung Hildegards von Bingen halten: "Man trinke Bier".


Quelle:
KNA