Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan hofft, dass es in "nicht allzu ferner Zeit" den ersten Papst aus Nigeria gibt. "Bald sollten wir den ersten Heiligen Vater feiern, der aus Nigeria stammt", zitiert die Tageszeitung "The Punch" am Montag (07.01.2013) den Präsidenten.
Jonathan äußerte sich während einer Feier für den katholischen Erzbischof von Abuja, John Olorunfemi Onaiyekan. Der Papst hatte den 68-Jährigen im vergangenen Herbst in das Kardinalskollegium aufgenommen.
Jonathan betonte außerdem, dass in Nigeria beide großen Religionen - der Islam und das Christentum - für Toleranz, Liebe und ein friedliches Zusammenleben stünden. Wer etwas anderes predigen würde, handele nicht im Namen von Gott.
Tausende Tote
Onaiyekan, seit 1999 Vorsitzender der Nigerianischen Bischofskonferenz, beklagte laut Bericht in seiner Erwiderung einen Imageverlust Nigerias. "Nigeria ist ein sehr religiöses Land. In der Welt wird es aber so gesehen, dass hier Fanatismus, religiöse Intoleranz und die Ermordung von Unschuldigen vorherrschen", sagte der Kardinal in Anspielung auf die islamistische Terrorgruppe Boko Haram an.
Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) will in Afrikas bevölkerungsreichstem Staat flächendeckend die Scharia einführen. Die Gruppe soll durch Anschläge auf Polizeistationen, Militäreinrichtungen und Kirchen mittlerweile für den Tod von mehreren tausend Menschen verantwortlich sein.
Religiöses Land
Nigeria verzeichnet einer weltweiten Umfrage zufolge einen der höchsten Anteile an gläubigen Menschen. 93 Prozent der Bevölkerung des westafrikanischen Landes gaben bei einer Erhebung des Marktforschungsverbunds "WIN-Gallup International" an, religiös zu sein.
In Nigeria besteht eine kaum überschaubare Vielfalt an religiösen Gemeinschaften. Eine nigerianische Studie ermittelte 2003 Bevölkerungsanteile von 50,5 % für Muslime (vor allem im Norden) und 48,2 % für Christen (im Süden), davon sind 13,7 % Katholiken.