Das Äthiopien-Engagement von Sara Nuru

"Die eigene Familie vor Augen"

Seit Sara Nuru 2009 "Germany's next Topmodel" wurde, engagiert sie sich in Äthiopien. Als Botschafterin der Stiftung "Menschen für Menschen" stellt sie zurzeit deutschen Schülern ein Projekt vor, das den Bau von Schulen in der Heimat ihrer Eltern ermöglicht. Im Interview mit domradio.de spricht die 22-Jährige über ihr Engagement.

Sara Nuru im domradio.de-Studio (DR)
Sara Nuru im domradio.de-Studio / ( DR )

domradio.de: Sie haben den Bau einer Schule in Äthiopien mit möglich gemacht und sind dreimal deshalb ins Land gereist, auch bevor die Schule gebaut wurde. Wie war Ihr erster Eindruck?

Nuru: Der Unterricht hat früher in extrem runtergekommenen Lehmhütten stattgefunden. In Hütten, die immer wahnsinnig dunkel und voller schlechter Luft sind, im Winter ist alles voller Matsch, im Sommer extrem staubig. 50, 60 Kinder, die auf dem Boden sitzen, und extrem weite Wege in Kauf genommen haben, um ein wenig lernen zu dürfen. Unvorstellbare Bedingungen.



domradio.de: Und wie war es, nachdem die neue Schule vollendet war?

Nuru: Es war einfach toll, die Kinder dort zu erleben; wie glücklich sie sind, endlich eine Schule besuchen zu dürfen, die einem westlichen Standard entspricht. Und das alles konnte auch deshalb entstehen, weil sich Schüler in Deutschland engagiert haben.



domradio.de: Jenseits der Schule - wie kann man sich das Leben in Äthiopien vorstellen?

Nuru: Vier von fünf Äthiopiern leben auf dem Land, als Bauern von der Hand in den Mund. Am Ende des Tages geht es darum, die Ernte nach Hause zu bringen, um etwas zu essen zu haben. Grundsätzlich aber ist es möglich, Dinge zu ändern. In 30 Jahren "Menschen für Menschen" wurde ja auch schon sehr viel erreicht. Wir sind auf einem guten Weg.



domradio.de: Wie wichtig ist es für dich, etwas Gutes in dem Land zu tun, in dem Ihre Wurzeln liegen?

Nuru: Sehr wichtig, auch weil ein großer Teil meiner Familie noch in Äthiopien lebt. Und auch ich würde  noch in Äthiopien leben - hätten meine Eltern damals nicht den Schritt nach Deutschland gewagt, um meinen Geschwistern und mir ein besseres Leben zu ermöglichen. Das habe ich immer vor Augen. Auch deshalb versuche ich die Aufmerksamkeit, die ich erhalte, sinnvoll zu nutzen.



Die Initiative "Generation ABC-2015 - Schüler für Schüler" der Stiftung "Menschen für Menschen" können auch Sie hier unterstützen.



Das Gespräch führte Philipp Wichrowski.