Akten deutscher Bischöfe seit 1945 vorgestellt

Das Gedächtnis der Kirche

In Berlin sind heute in fünf Bänden Akten deutscher Bischöfe für die Zeit von 1945 bis 1961 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Mit dem von der Kommission für Zeitgeschichte betreuten Projekt ist damit eine wichtige Lücke in der wissenschaftlichen Aufarbeitung vorhandenen Aktenmaterials geschlossen worden, das bis kurz vor Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils beziehungsweise den Beginn des Mauerbaus reicht.

 (DR)

Der Erzbischof von Berlin, Kardinal Rainer Maria Woelki, würdigte die Edition als Beitrag für ein besseres Verständnis der eigenen Geschichte. "Es ist gut, sich auch nach 60 Jahren der ideologischen Auseinandersetzungen und kirchenpolitischen Schwierigkeiten zu vergewissern. Das Wissen um die besonderen historischen Zusammenhänge ermöglicht es, die Freiheiten, die der demokratische Verfassungsstaat Kirchen und Religionsgemeinschaften garantiert, in ihren Gefährdungen zu erkennen und sich für sie besonders einzusetzen."--
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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hob die Öffnung der ostdeutschen Archive nach der Wiedervereinigung hervor, die für die wissenschaftliche Aufarbeitung der aktuellen Aktenbände von Bedeutung gewesen sei. Fast schon sei das ganze Ausmaß in Vergessenheit geraten, vor denen die Bischöfe im Jahr 1945 gestanden hätten: "Der schuldhaften Verstrickung vieler Deutscher und der Grenzen ihres persönlichen Verhaltens waren sich die Bischöfe durchaus bewusst." Drängend erschienen den Bischöfen vor allem die seelischen Nöte und die alltäglichen Sorgen der Gläubigen. "Die Vorstellung der Bischöfe vom künftigen Deutschland zielten auf eine Gesellschaft, die erneut auf christlichen Werten und Normen aufruhte." Erzbischof Zollitsch: "Für das Gedächtnis unserer Kirche bilden die neuen Aktenbände zweifellos bedeutsame Stützen und äußerst wertvolle Grundlagen."--