Dompropst würdigt scheidende Kölner Dombaumeisterin

Von Meister Gerhard bis Schock-Werner

Nach mehr als 13 Jahren beendet Barbara Schock-Werner ihre Tätigkeit als Dombaumeisterin. Für ihren Dienstherrn Norbert Feldhoff hat sie einen Platz in der langen Geschichte der Bauverantwortlichen für die gotische Kathedrale sicher – "nicht nur, weil sie die erste Frau in dem Amt war", so der Dompropst im domradio.de-Interview.

 (DR)

domradio.de: Hat Barbara Schock-Werner dem Kölner Dom gut getan?

Feldhoff: Zweifellos. Sie ist eine bedeutende Dombaumeisterin in der Kette der Dombaumeister - bis auf Meister Gerhard zurück. Der Dom hat alleine in seiner über 750-jährigen gotischen Geschichte bedeutende Dombaumeister gehabt. Und da war die Frau Schock-Werner nicht nur deshalb bedeutend, weil sie die erste Frau war, sondern weil sie auch mit ihrer besonderen Fähigkeit, mit ihrem Engagement, Bedeutendes für den Dom geleistet hat. Und wie keine hat sie den Dom auch in die Medien gebracht.



domradio.de: Bedeutung über die Grenzen Kölns hinaus?

Feldhoff: Ihre Tätigkeit hat weit über Köln hinaus Anerkennung gefunden. Sie hat Auszeichnungen des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten, sie ist Vorsitzende der Dom- und Hüttenbaumeister in Europa. Und ihr Name wird auch auf die Tafel der Dombaumeister kommen, die erst in einigen Monaten in der Ausgrabung angebracht wird. Hier geht es dann mit Meister Gerhard los - und am Ende steht Barbara Schock-Werner.



domradio.de: Sie erwähnten schon: Barbara Schock-Werner war die erste Frau, die sich um den Dom gekümmert hat. Welche Rolle hat das gespielt?

Feldhoff: Barbara Schock-Werner wurde vor allem wegen ihrer fachlichen Qualitäten Kölner Dombaumeisterin, nicht weil sie die erste Frau in dieser Position sein sollte. Dennoch kann man heute feststellen: Eine Frau hat  einen anderen Blick auf die Dinge als die meisten Männer. Frauen achten mehr auf Sauberkeit. Sie hat den Aspekt der Sauberkeit im Dom wirklich sehr professionell angegangen. Denn der Dom leidet natürlich unter dem Schmutz, der von den vielen Menschen in den Dom gebracht wird. Und sie hat dann auch ganz genial einen neuen Beruf erfunden, den es bis dahin noch gar nicht gab: den Beruf einer Putzrestauratorin.



domradio.de: Frau Schock-Werner ist keine Kölnerin, sie hat schwäbische Wurzeln. Dennoch hat sie sich in Kölner gut geschlagen, oder?

Feldhoff: Sie hat sich sogar exzellent geschlagen. Das beste Beispiel: Im Karneval ist sie mehr zu Hause als ich. Die Dombaumeisterin, das konnte sie neulich erst in einer TV-Quiz-Sendung belegen, kennt auf Anhieb Karnevalslieder, kennt die Texte und kann sie singen.



Das Gespräch führte Birgitt Schippers.