Bonn feiert zu Ehren der Kaiserin Helena eine Festwoche

Ein kostbares Geschenk aus Trier

Helena gilt als die Stifterin der ersten Kirche über den Gräbern der heutigen Bonner Stadtpatrone Cassius und Florentius. Nun wird eine Reliquie der Mutter Kaiser Konstantins von Trier ins Bonner Münster übertragen. Die Stadt feiert das Ereignis.

 (DR)

Die am Freitag (17.08.2012) startende Festwoche wird ergänzt durch die Feierlichkeiten zum 10-jährigen Bestehen des Münster-Ladens und der berühmteste Bonner der Mittelalters, Propst Gerhard von Are, wird mit einem eigenen Brunnen geehrt. Der älteste Teil des Kreuzgangs, die Südmauer, wurde freigelegt, saniert und wird am Beginn der Festwoche erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Dieser Bereich aus dem Jahre 1050 ist eines der ältesten baulichen Zeugnisse der Stadt Bonn.



1135 holte der berühmte Propst Gerhard von Are Reliquien der Heiligen Helena nach Bonn. Sie wurde durch die Jahrhunderte hoch verehrt, wovon zahlreiche Darstellungen im Bonner Münster zeugen, was eine Ausstellung während der Festwoche dokumentiert. Doch der Schrein fiel einer Plünderung zum Opfer.



Das Trierer Domkapitel möchte diese "empfindliche Lücke" in der Helena-Tradition wieder schließen und schenkt der "Schwesterkirche" des Trierer Doms eine Reliquie der Kaiserin. Mehr als 1000 Pilger aus dem Erzbistum Köln waren dabei, als am 12. Mai 2012 Bischof Stefan Ackermann diese an Erzbischof Joachim Kardinal Meisner, der diese am 24. August 2012 ins Bonner Münster bringt. Zur Übertragung der Reliquie werden zahlreiche Gäste aus Bonn und der Region, dem Erzbistum und den Nachbarbistümern erwartet. Mit diesem feierlichen Höhepunkt geht die Festwoche, über die domradio.de laufend berichten wird, dann auch zu Ende.



War Helena in Bonn?

Den Reliquienschrein ziert auf der Vorderseite eine Darstellung der Heiligen Helena mit Kaiserlicher Krone, dem Kreuz Jesu und dem Bonner Münster in der Hand. Vorbild hierfür war das Gemälde eines Altars, an dem Papst Benedikt XVI. häufig die Messe feierte, als er 1959-1963 an der Bonner Universität lehrte. Der Altar befindet sich im südlichen Querhaus der päpstlichen Basilika minor.



Ob die Kaiserin Helena bereits zu Lebzeiten in Bonn war lässt sich nicht nachweisen, aber auch nicht widerlegen. Sicher ist aber, dass sie (vermutlich 306-312) in Trier gelebt hat, wo Konstantin der Große seine Residenz hatte. Die erste Urkundliche Erwähnung einer Gemeinschaft von Priestern an den Gräbern der Märtyrer in Bonn stammt aus dem Jahr 691, wobei neuere Forschungen bereits 643 vermuten lassen.