Kölner Domkapitel kritisiert Protestaktion für "Pussy Riot" im Kölner Dom

Protest gerne, aber bitte nicht so

Einen Tag nach der Gottesdienststörung hat das Kölner Domkapitel rechtliche Schritte gegen die "Pussy-Riot"-Unterstützer angekündigt. Im domradio.de-Interview begrüßt Domdechant Robert Kleine zwar grundsätzlich den Protest gegen das Urteil in Russland. Doch in diesem Fall seien Grenzen überschritten worden.

Die Forderung: Freiheit für Pussy Riot und andere politische Gefangene / © Philipp Thomas (DR)
Die Forderung: Freiheit für Pussy Riot und andere politische Gefangene / © Philipp Thomas ( DR )

domradio.de: Wie beurteilen Sie den Vorfall im Kölner Dom?

Msgr Kleine: Es ist legitim und sicherlich auch angebracht, gegen das Urteil in Russland zu protestieren - in der Öffentlichkeit, beispielsweise auf Plätzen. Aber es gibt Grenzen: dann, wenn das Recht anderer beschnitten wird.



domradio.de: Wie reagiert das Erzbistum Köln nun?

Kleine: Die Ruhe im Kölner Dom wurde gestört: Während eines Gottesdienste wurde die Aktion durchgeführt. Das können und wollen wir nicht hinnehmen. Deshalb werden wir Strafanzeige stellen. Das Recht auf Demonstrationsfreiheit darf nicht über das Recht auf Religionsfreiheit und die religiösen Gefühle der Gottesdienstfeiernden gestellt werden.



domradio.de: Lässt sich eine Aktion wie diese verhindern?

Kleine: Nein. Der Dom ist als Gotteshaus und Kirche für alle offen, die zum Beten kommen. Aber auch für die Touristen, die sehen, was andere vor Jahrhunderten zur Ehre Gottes geschaffen haben. Wir haben keine strengen Einlasskontrollen; wir passen auf, dass niemand mit Getränken oder Hunden in den Dom kommt. Aber ich kann nicht gewährleisten, dass nicht jemand eine Maske aus der Tasche und sich überzieht und zu schreien beginnt. Das können wir nicht kontrollieren, das wollen wir auch nicht kontrollieren. Ich appelliere nur an die Vernunft. Wir haben Rechte, und diese Rechte müssen auch für den Dom als Gotteshaus gelten.



Das Gespräch führte Mathias Peter.

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