Katholiken beteiligen sich mit mehreren Aktionen an den Spielen

Gottesdienst und Glockengeläut für Olympia

Zahlreiche aktive und ehemalige Olympioniken werden am Samstag in London zu einem großen Gottesdienst anlässlich der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele erwartet. Auf Einladung der katholischen Oberhirten Großbritanniens feiern Bischöfe, Sportler und Gläubige aus aller Welt in der Westminster-Kathedrale eine "Olympia-Messe" feiern.

Autor/in:
Andreas Gutenbrunner
 (DR)

Auch zum Start der Paralympics für Sportler mit Behinderungen ist für den 8. September ein Gottesdienst in der St.-Georg-Kathedrale im Londoner Stadtteil Southwark geplant. Die katholische Kirche in Großbritannien hat ein eigenes Büro zur Koordinierung ihrer Aktivitäten im Rahmen der Olympischen und Paralympischen Spiele eingerichtet. So wird es unweit des Olympiaparks ein "Joshua Camp" mit rund 600 jungen Freiwilligen geben, die verschiedene kirchliche Aktivitäten und Projekte am Rande der Wettkämpfe unterstützen. Am Tag der Eröffnungsfeier schließt sich die Kirche einer landesweiten Glocken-Aktion des Künstlers Martin Creed an. Um 8.12 Uhr sollen Privatleute und Institutionen am 27. Juli Turm-, Schiffs- und Tischglocken drei Minuten lang läuten lassen.



In der Westminster-Kathedrale und der St. Francis Church im Olympia-Stadtteil Stratford werden Begegnungszentren eingerichtet, die täglich für Athleten, Funktionäre, Zuschauer und Touristen offen stehen. Die Jugendlichen aus dem "Joshua Camp" helfen auch bei Straßenmissionen der Londoner Pfarreien oder bei kulturellen Angeboten mit. Gemeinsam mit der Organisation "Stop the Traffik" will die katholische Kirche während der Spiele mit Straßenaktionen auch auf das Problem des Menschenhandels aufmerksam machen.



Ökumenische Olympia-Initiative

Ferner beteiligt sich die katholische Kirche an der ökumenischen Olympia-Initiative "More than Gold". Insgesamt haben sich mehrere tausend Christen verschiedener Konfessionen gemeldet, um Athleten und Touristen in London zu begrüßen und zu versuchen, mit ihnen über ihren Glauben ins Gespräch zu kommen.



An der Messe in der Westminster-Kathedrale nimmt neben den Leitern der beiden Londoner Erzdiözesen, Erzbischof Vincent Nichols von Westminster und Erzbischof Peter Smith von Southwark, auch Vatikanbotschafter Antonio Mennini teil. Der Koordinator für die Olympia-Aktivitäten der katholischen Kirche, James Parker, bedauert, dass manche Katholiken die Beziehung zwischen Spiritualität und Sport unterschätzten. Er sehe jedoch eine Veränderung, sagte er Radio Vatikan: "Man hat in der Kirche wahrgenommen, dass die Spiele eine großartige Gelegenheit sind, Gemeinschaften des Frieden zu bauen."



Besondere Aufmerksamkeit legt die katholische Kirche auf die Paralympics. Dazu fand in der vergangenen Woche in London eine internationale Konferenz statt. Unter dem Motto "EveryBody has a Place" befassten sich die 160 Teilnehmer mit Fragen zwischen Behinderung, Theologie und Sport. Parker glaubt, "dass das bleibende Bild nicht notwendigerweise die Goldmedaillen sind, sondern die Sportler der Paralympics, wie sie mit all ihrer Energie versuchen, ihr von Gott gegebenes Potenzial voll auszuschöpfen". Echte Stärke, so Parker, entstehe "oft gerade angesichts von Verschiedenheit".