Militärbischof Overbeck bei der Soldatenwallfahrt in Lourdes

Die letzte Wahl

Noch bis Montag treffen sich in Lourdes Soldaten aus 30 Nationen zur 54. Internationalen Soldatenwallfahrt. Mit dabei: Franz-Josef Overbeck. Vor den Soldaten ging der katholische Militärbischof auf die Vertretbarkeit von Gewalt bei Militäreinsätzen ein.

 (DR)

Lediglich wenn es darum gehe, andere Menschen "vor fremder Willkür" zu schützen, dürfe gewaltsam vorgegangen werden, sagte Overbeck am Samstag während einer Messe anlässlich der Internationalen Soldatenwallfahrt in Lourdes. Der Einsatz von Gewalt bringe "Tod, Verletzung, Zerstörung, Verstümmelung und ungeahntes Leid mit sich", so Overbeck. Das Leid treffe nicht nur das Äußere, sondern auch das Innere des Menschen.



Die Anwendung von Gewalt bedürfe eines gefestigten Gewissens und eines klaren Charakters sowie Gottvertrauens, so der Militärbischof. Gewaltanwendung sei immer eine Grenzerfahrung. Um mit wachsendem Druck klar zu kommen, sei nicht nur eine rechtliche und psychologische, sondern auch eine seelsorgliche Unterstützung der Soldaten wichtig, betonte der Essener Bischof.



"Ave Maria - Königin des Friedens"

Bis Montag treffen sich in Lourdes Soldaten aus 30 Nationen zur 54. Internationalen Soldatenwallfahrt. Sie steht unter dem Motto "Ave Maria - Königin des Friedens". Aus Deutschland reisten etwa 450 Soldaten an. Die deutsche Delegation wird von Overbeck und dem Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Stephane Beemelmans, begleitet.



Die weltweit größte Pilgerfahrt für Militärangehörige geht zurück auf das Jahr 1944, als französische Soldaten erstmals gemeinsam nach Lourdes reisten. Die erste Internationale Soldatenwallfahrt fand 1958 statt. Soldaten aus ehemals verfeindeten Ländern sollten dabei Versöhnung und Gemeinschaft erfahren. Die kleine Stadt am Fuß der Pyrenäen ist einer der berühmtesten Wallfahrtsorte der Welt.



Mehrfach soll dort die Gottesmutter Maria erschienen sein. Jährlich kommen rund sechs Millionen Pilger nach Lourdes; Kranke und Behinderte erhoffen sich von dem in Lourdes entspringenden Wasser Heilung von ihren Leiden.