Entwicklungshelfer pochen auf mehr Hilfen für Westafrika

Kein Regen, schlechte Ernten, hohe Getreidepreise

Entwicklungshelfer appellieren an die Europäische Union und die USA, angesichts der drohenden Hungersnot in Westafrika ihre Hilfszusagen zu verdoppeln. Spätestens im Sommer seien 15 Millionen Menschen in Ländern wie Burkina Faso, Mauretanien, Mali, Niger und Tschad bedroht.

 (DR)

Das teilte die "Aktion Deutschland Hilft" am Mittwoch in Bonn mit. Das Bündnis aus Hilfsorganisationen schätzt die nötigen finanziellen Mittel für die Sahelzone auf rund 550 Millionen Euro. Davon sei bisher erst die Hälfte zugesagt worden. Die Aktion kritisierte, dass die Bundesregierung nur neun Mal so viele finanzielle Mittel zur Verfügung stelle wie das kleine Luxemburg.



Spezialnahrung nur für Kleinkinder

Nach Angaben des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der "Aktion Deutschland Hilft", Heribert Scharrenbroich, sind die Hilfsorganisationen durch die finanziellen Engpässe gezwungen, begrenzte Prioritäten in der Versorgung zu setzen. So könnte Spezialnahrung nur an Kinder verteilt werden, die sechs bis 24 Monate alt seien. Dabei benötigten auch ältere Kinder oder alte Menschen Kraftnahrung, um sie vor dem Hungertod zu retten. Ein Kleinkind eine Woche lang mit dieser Spezialnahrung zu versorgen, kostet laut Scharrenbroich einen US-Dollar. Das Leben eines unterernährten Kindes zu retten, koste im Vergleich 80 US-Dollar.



Als Ursachen für die Krise in der Sahelzone nannte Scharrenbroich ausbleibende Regenfälle, schlechte Ernten, hohe Getreidepreise sowie die Unruhen in Libyen, Mali und Nigeria. Hilfsorganisationen verteilten Nahrungsmittel und Saatgut. Zudem errichteten sie Getreidebanken und leisteten medizinische Hilfe. Scharrenbroich erklärte, im Tschad seien die Nahrungsmittel bald aufgebraucht, viele Menschen verzehrten bereits ihre letzten Vorräte. Besonders betroffen seien auch die Länder Niger und Burkina Faso.



"Aktion Deutschland Hilft" ist ein 2001 gegründetes Bündnis aus 21 Hilfsorganisationen, das im Falle großer Katastrophen seine Kräfte bündeln will.