Katholische Kirche begeht den "Welttag für geistliche Berufungen"

Beten und Innehalten

Am "Welttag für geistliche Berufungen" hat der Papst in Rom neue Priester geweiht. Was ihm der Tag bedeutet, erklärt Prälat Stefan Heße im dormadio.de-Interview. Der Forderung nach einem Frauendiakonat erteilt der Kölner Generalvikar hier eine Absage.

 (DR)

Einen "Tag der Diakonin" am "Welttag für geistliche Berufungen" zu begehen, passe nicht zusammen, sagte Stefan Heße am Sonntagmorgen (29.04.2012). Zwar hätte es in der Urkirche die Diakonissen gegeben, doch hätte dies etwas anderes bedeutet als heute. Die Idee sei nicht durchdacht, erklärte der erst vor wenigen Wochen ins Amt eingeführte neue Kölner Generalvikar in dem Gespräch mit domradio.de: "Die Leute werden auf eine Fährte geleitet, die nicht der Lehre entspricht." Die Weihe sei in der katholischen Kirche Männern vorbehalten.



Im November 2011 hatte sich die Vollversammlung des ZdK in der Erklärung "Für ein partnerschaftliches Zusammenwirken von Frauen und Männern in der Kirche" unter anderem dafür eingesetzt, Frauen die Weihe zur Diakonin zu eröffnen. Am Festtag der heiligen Katharina von Siena, dem 29. April, soll nun daran erinnert werden. Die Deutsche Bischofskonferenz wies die Erklärung des ZdK damals als nicht hilfreich für den innerkirchlichen Dialogprozess zurück. Das Diakonat ist die unterste Weihestufe in der katholischen Kirche.



Für ihn selber bedeute seine Berufung "eine Woge, auf der man getragen wird". Gottgeweihte brauchten das Gebet der anderen. Deshalb sei für ihn der Welttag in erster Linie "ein Tag des gemeinsamen Gebetes; ein Tag, an dem ich nachspüre: Zu was bin ich berufen?"

Papst weiht neun Priester

Die katholische Kirche in Deutschland rief indes zum Gebet auf für junge Menschen, die Priester werden, sich Ordensgemeinschaften anschließen oder für einen Beruf in der Kirche entscheiden könnten. Wichtig sei, in den Familien und den Pfarreien für eine Atmosphäre zu sorgen, "in der Menschen ihre Berufung entdecken und solche Lebensentscheidungen dann auch reifen können", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Sonntag in Freiburg zum "Weltgebetstag für geistliche Berufe". An diesem Tag wird seit 1964 weltweit für Berufungen zum Priestertum und zum "geweihten Leben" gebetet.



2011 wurden in Deutschland 108 Männer zu katholischen Priestern geweiht, zwölf mehr als im Jahr 2010 (96). Wie das Zentrum für Berufungspastoral der Deutschen Bischofskonferenz in Freiburg mitteilte, haben im vergangenen Jahr in Deutschland 186 Männer ihre Ausbildung zum katholischen Priester für Bistümer und Orden begonnen. Bundesweit bereiten sich damit derzeit 912 Männer auf ihre Priesterweihe vor. Insgesamt sind in Deutschland rund 15.000 katholische Geistliche tätig.



Papst Benedikt XVI. hob in seiner Botschaft zum "Weltgebetstag für geistliche Berufe" die Bedeutung der christlichen Familien hervor: "Denn die Familien sind nicht nur der bevorzugte Ort für die menschliche und christliche Erziehung, sondern sie können zum ersten und besten Seminar für die Berufung zu einem dem Reiche Gottes geweihten Leben werden, indem sie gerade innerhalb der Familie die Schönheit und die Bedeutung des Priestertums und des geweihten Lebens neu entdecken lassen." Dabei müsse "ein aufmerksames und beständiges persönliches und gemeinschaftliches Gebet" gepflegt werden, "um in der Lage zu sein, inmitten der vielen Stimmen, die den Alltag füllen, den göttlichen Ruf zu vernehmen".



Benedikt XVI. weihte am Sonntag im Petersdom neun Diakone zu Priestern. Acht der Kandidaten, die alle in römischen Priesterseminaren studierten, wurden für die Seelsorgearbeit im Bistum Rom bestimmt, einer für seine vietnamesische Heimatdiözese. Unter den neuen Geistlichen waren auch ein früherer Staatsanwalt sowie ein Pilot.



Die Priesterweihe gehört jedes Jahr am "Welttag für geistliche Berufungen" zu den Aufgaben des Papstes als Bischof von Rom. Am Sonntagabend übertragt domradio.de die Pontfikalvesper mit dem Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner live in Bild und Ton ab 18 Uhr.