Open Doors warnt vor steigender Bedrohung von Nordkoreas Christen

Staatsfeinde zur Megafeier unerwünscht

Nordkorea bereitet sich auf den 100. Geburtstag des "ewigen Präsidenten" vor. Gigantische Feierlichkeiten sind am Wochenende in Erinnerung an Diktator Kim Il Sung geplant. Open Doors warnt, dass Christen zurzeit besonders hart verfolgt würden. Sie würden in Nordkorea als Staatsfeinde betrachtet.

Hauptsache staatskonform - Propagandaplakat zeigt Diktator Kim Il Sung (KNA)
Hauptsache staatskonform - Propagandaplakat zeigt Diktator Kim Il Sung / ( KNA )

Nach Angaben des christlichen Hilfswerks wurden bereits Christen hingerichtet und ganze Familien ins Arbeitslager deportiert. Derzeit befänden sich zwischen 50.000 bis 70.000 Christen in Arbeitslagern, erklärte Markus Rode, Leiter von Open Doors in Deutschland. Sie würden dort zu Tode gequält.



Open Doors: Überwachung von "religiösen Verbrechern"

Mit einem ausgeklügelten Überwachungssystem aus Geheimagenten, Polizisten und Nachbarschaftskomitees sollten "religiöse Verbrecher" in dem ostasiatischen Land ausgeschaltet werden. Die wenigen Kirchengebäude in der Hauptstadt Pjöngjang seien lediglich "Showkirchen" und dienten dazu, ausländischen Besuchern Religionsfreiheit vorzutäuschen.



Die Christen lehnten den Personenkult um die Kim-Dynastie ab, dennoch müssten sie sich staatskonform geben, um sich, ihre Familie und Hausgemeinde nicht in Gefahr zu bringen. "Tag für Tag ist das eine Zerreißprobe", so Rode. Die Staatsfeiern zum 100. Geburtstag des "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung (1912-1994) sind für den 15. April geplant.



Glauben nur im Untergrund

Das christliche Hilfswerk ruft darum für den kommenden Sonntag zum Gebet für die Christen in Nordkorea auf. In Nordkorea leben nach Schätzungen von Open Doors zwischen 200.000 und 400.000 Christen. Sie könnten ihren Glauben nur im Untergrund leben. "Christen sind extrem gefährdet, denn sie gelten als "reaktionäre Elemente"", urteilte der Leiter von Open Doors in Deutschland.



Open Doors unterstützt nach eigenen Angaben verfolgte Christen in mehr als 50 Ländern weltweit mit Hilfe zur Selbsthilfe-Projekten, Literatur und Ausbildungsprojekten. Die Organisation hilft demnach Gefangenen und den Familien ermordeter Christen.