Seewald betont Anteil Papst Benedikt XVI. an Konzilstexten

Er ist in "gewisser Weise das Konzil"

Der Münchner Publizist Peter Seewald hat Benedikt XVI. als einen "der Großen in der Geschichte der Päpste" bezeichnet. Er habe sich der inneren Erneuerung der Kirche gewidmet und besitze zugleich die intellektuelle wie spirituelle Fähigkeit, der Welt einen Anker zu geben, sagte Seewald der "Passauer Neuen Presse".

50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil (KNA)
50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil / ( KNA )

Die neuere Forschung zeige, so Seewald, dass der Beitrag Joseph Ratzingers als Konzilsberater des Kölner Kardinal Josef Frings weit größer gewesen sei, als er selbst dies erkennen lasse, erinnerte Seewald. Zudem werde dieser Papst der letzte sein, der das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) miterlebt habe. Damit sei er "in gewisser Weise das Konzil".



Kein Bilderstürmer

Ohne Zweifel habe Ratzinger an Konzilstexten wie "Lumen gentium" oder "Dei verbum" maßgeblichen Anteil. Er sei aber kein Bilderstürmer gewesen. "Katholische Art ist für ihn, Konflikte nicht unbedingt zu ver-, sondern zu entschärfen." Als Papst habe er nun die Aufgabe, dieses Konzil "gewissermaßen wetterfest zu machen", betonte der Publizist. Als Mann der Mitte werde Benedikt XVI. das weniger Gute zurückdrängen und das Gute entschieden fördern.



Auch auf die anhaltende Diskussion um die von Benedikt XVI. in seiner Freiburger Konzerthausrede geforderte Entweltlichung der Kirche ging Seewald ein. Ratzinger habe schon 1958 diesen Begriff verwendet. Gemeint sei damit "Abkehr von Macht, vom Mammon, von der Kumpanei, vom falschen Schein, von Betrug und Selbstbetrug". Entweltlichung bedeute vielmehr Hinkehr zu den Seelen, Erhaltung der geistlichen Ressourcen der Menschheit, die überlebenswichtig geworden seien. Mit einem Rückzug aus dem gesellschaftlichen und politischem Engagement habe dies nichts zu tun.