Größte Bronzeglocke Köln-Ehrenfelds gegossen

Der Stolz im Westen

Sie war mit Abstand die größte der insgesamt sieben Glocken, die am Freitagmorgen bei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen wurden. Mit etwa 2,3 Tonnen Gewicht wird die dem seligen Papst Johannes XXIII. gewidmete Glocke im Sommer Einzug in den Turm von St. Anna in Köln-Neuehrenfeld halten, wenn alles glatt läuft.

Autor/in:
Jan Hendrik Stens
 (DR)

Im monumentalen Turm von St. Anna hängt seit dem Wiederaufbau der Kirche nach dem Krieg ein kleines dreistimmiges Geläut. "Zu klein", findet Hans Fey, Kirchenvorstandsmitglied in St. Anna und Puppenspieler am Hänneschen-Theater. Und so hat sich Fey vor einigen Jahren in den Kopf gesetzt, zumindest von der Anzahl der Glocken her den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Genau 1 1/2 Jahre hat der passionierte Karnevalist gesammelt und ist vor allem im Dunstkreis des Kölschen Karnevals auf große Spendenbereitschaft gestoßen. Deshalb wird die Inschrift der Glocke z.T. auch "op Kölsch" sein.--
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Konzilsbeginn als Zeitmaß--
Doch der eigentliche Antrieb für Fey ist die Wiederkehr des Jahrestags der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, der sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt. Und genau deshalb soll die neue Glocke, die den Ton c haben soll, dem Sel. Papst Johannes XXIII. geweiht werden.--
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Als Schirmherrn für die Geläuteerweiterung konnte Hans Fey den emeritierten Essener Bischof Hubert Luthe gewinnen, der als Sekretär den damals fast schon erblindeten Kölner Erzbischof, Josef Kardinal Frings, zum Konzil nach Rom begleitet hatte. Bischof Luthe ließ es sich daher auch nicht nehmen, am Freitag beim Glockenguss in Gescher zugegen zu sein. Fast 85 Jahre habe er auf diesen Moment warten müssen, selbst einmal Zeuge eines solchen Ereignisses zu werden, sagte der Essener Altbischof gerührt.--
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Weihe am Johannestag--
Nach alter vorindustrieller Methode wird in Gescher das Handwerk des Glockengusses ausgeübt. Das bekamen die rund 50 interessierten Kölner, die mit dem Bus angereist waren, eindrucksvoll demonstriert. Nach etwa zehn Minuten war der eigentliche Guss, dem eine monatelange Vorbereitung vorausging, vollendet. Nach Gießmeister Hans-Göran Hüesker ist alles zur vollen Zufriedenheit gelaufen. Ob die sieben Glocken auch wirklich alle gelungen und den genauen Ton getroffen haben, das könne man erst feststellen, wenn sie nach vollständigem Abkühlen aus der Grube gehoben werden.--
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Wenn der Zeitplan eingehalten wird, dann soll die Johannes XXIII.-Glocke am 24. Juni, am Hochfest des Hl. Johannes des Täufers, durch Bischof Hubert Luthe geweiht werden. St. Anna wird dann das tontiefste Bronzegeläut von Ehrenfeld haben. Nur die Glocken in St. Barbara sind noch größer, aber die sind aus Stahl.--