Kurz vor Ende des Berlinale-Wettbewerbs

Ökumenische Jury zeichnet drei Filme aus

Menschlich und sozial wertvoll, im Einklang mit dem Evangelium – darauf achtet die Ökumenische Jury Jahr für Jahr bei der Berlinale. Beim 62. Wettbewerb hat sie ihre mit jeweils 2.500 Euro dotierten Preise an einen italienischen, einen österreichischen und einen lateinamerikanischen Film vergeben.

 (DR)

Der Preis im Wettbewerb 2012 ging an "Cesare deve morire" (Caesar muss sterben). Der Film der Italiener Paolo und Vittorio Taviani spielt in einem Gefängnis. Dort führen die Häftlinge Shakespeares "Julius Caesar" auf und werden dadurch zur Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Leben motiviert.



In der Kategorie Panorama 2012 zeichnete die Kirchen-Jury den Österreicher Julian Pölsler für seinen Film "Die Wand" nach dem Bestseller von Marlen Haushofer (1963) aus. Eine Frau (Martina Gedeck) stößt auf eine unsichtbare Wand, hinter der es kein Leben mehr zu geben scheint und muss versuchen, alleine zu überleben. Sie wird dabei mit Fragen nach dem Umgang mit der Natur und dem Selbst konfrontiert, die heute brandaktuell erscheinen. Den Preis in der Sparte Forum 2012 erhielt Rodrigo Pla aus Uruguay für "La demora" (Das Zaudern). Eine Frau sieht sich gezwungen, ihren senilen Vater, den sie pflegt, auszusetzen, damit sie ihre drei Kinder besser versorgen kann. Zentrales Thema des Films ist die schmerzhafte Ambivalenz, die familiäre Verantwortung mit sich bringt.



Ferner sprach die Ökumenische Jury zwei Lobende Erwähnungen aus: Der Film "Rebelle" von Kim Nguyen aus Kanada betrachtet das Bürgerkriegsgeschehen in einem afrikanischen Land aus der Perspektive eines Heranwachsenden. In der turbulenten Komödie "Parada" (Parade) des Serben Srdjan Dragojevic geht es um das in den Gesellschaften der Balkan-Ländern, in denen - Jahre nach dem Krieg - die alten Fronten oft immer noch starr bestehen.



Die gemeinsame Jury der Kirchen ehrt nach eigenen Angaben seit 1992 mit ihren Preisen Filmschaffende, die in ihren Werken ein menschliches Verhalten oder Zeugnis zum Ausdruck bringen, das mit dem Evangelium in Einklang steht, oder die es in ihren Filmen schaffen, die Zuschauer für spirituelle, menschliche und soziale Werte zu sensibilisieren.