Papstsprecher Lombardi räumt "Vatileaks"-Problem ein

Schlupflöcher in vatikanischen Mauern

Immer mehr interne Dokumente aus dem Vatikan gelangen in der letzten Zeit an die Öffentlichkeit. Das veranlasst jetzt Papstsprecher Pater Ferico Lombardi von einem "Vatileaks"-Problem zu sprechen. Die illoyale Verbreitung der Interna und aufgeregte Berichterstattung führten zur Verwirrung und rückten den Vatikan in ein schlechtes Licht.

 (DR)

Lombardi bezieht sich laut einem Bericht von Radio Vatikan auf drei jüngere Fälle: Zum einen ging es um das Finanzgebaren am Governatorat, das als "Stadtverwaltung" des Vatikanstaates viele der weltlichen Güter verwaltet. Der "Zweite Mann" des Governatorats, der für mehr Transparenz eingetreten sein soll, wurde vor kurzem als Nuntius auf den wichtigsten diplomatischen Posten des Heiligen Stuhles, nach Washington, berufen; einige Beobachter sahen darin aber eine Art Strafversetzung.



Wieder einmal im Fokus: die Vatikanbank IOR

Eine weitere vorgebliche Aufdeckung betraf die Vatikanbank IOR, der mangelnde Transparenz und Kooperation mit italienischen Behörden vorgeworfen wurde, obwohl Papst Benedikt vor einem Jahr strenge Richtlinien gegen Geldwäsche erlassen hatte. Der letzte Fall von "Vatileaks" schließlich handelte mit Blick auf das nächste Konklave von einem angeblichen "Mordkomplott" gegen Papst Benedikt - eine "Wahnvorstellung", wie Lombardi damals umgehend klarstellte.



Alles zusammen schafft Verwirrung, so Lombardi. Eine seriöse Berichterstattung müsste zumindest die einzelnen Fragen auseinanderhalten und die jeweilige Bedeutung ermessen. Der Vatikansprecher rät zu Gelassenheit: "Wir müssen der Versuchung widerstehen, uns in den Strudel der Verwirrung hineinziehen zu lassen, denn das ist es, was die Übelwollenden sich wünschen, und wir müssen fähig bleiben, vernünftig nachzudenken."