Kirchen würdigen theologische Dimension des Films

Kunst hat zentrale Funktion

Zur Berlinale haben die Kirchen die theologische und philosophische Dimension des Films gewürdigt. Für die Kirche habe die Kunst eine zentrale Funktion, weil sie helfe, Einsichten in menschliche Fragen zu finden, sagte der Mainzer Weihbischof Ulrich Neymeyr am Sonntagabend beim Ökumenischen Filmempfang zu den 62. Berliner Filmfestspielen.

 (DR)

"Filme betreiben Philosophie oder auch Theologie, nur mit anderen Mitteln, in einer der Bildkommunikation eigenen sinnlichen Evidenz", sagte der Bischof. Die Kirchen sind zum 21. Mal mit einer Ökumenischen Jury auf der Berlinale vertreten. Nach Neymeyrs Worten geht es bei den von der Jury vergebenen Filmpreisen auch darum, Werke herauszusuchen, die den Zuschauer berühren, weil er empfinde, "dass sie eine tiefere Wahrheit über die Welt und den Menschen enthalten". Neymeyr weiter: "Filme sollen uns etwas erzählen über die Welt, wie sie wirklich ist, sie sollen uns Einsichten über den Menschen, seine Konflikte, seine Fragen, Ängste und Hoffnung vermitteln."



Die Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Oberkirchenrätin Petra Bahr, hob die verbindende Kraft Films hervor. "Mit starken Bildern, die hinter die Klischees sehen, die wir uns voneinander machen, werden bei der Berlinale Grenzen überwunden". Die Filmfestspiele trügen damit zugleich zur kulturellen Einheit und Identität Europas bei. "Hier werden keine abstrakten Ideen an die Wand geworfen, im Kino werden Geschichten erzählt, die eine gemeinsame Identität erzeugen können", so Bahr. Das Kino, wie es sich in Berlin präsentiere, gebe sich "mit dem grassierenden Fatalismus nicht zufrieden".



Im Rahmen des Empfanges wurde die Ökumenische Jury vorgestellt. Sie vergibt am Ende des Festivals Preise in drei Sektionen: eine Auszeichnung für einen Film aus dem Internationalen Wettbewerb sowie zwei mit jeweils 2.500 Euro dotierte Preise, die an einen Film aus dem "Panorama"-Programm sowie einen Film aus dem Programm des Internationalen Forums des Jungen Films gehen. Präsidentin der diesjährigen internationalen Jury ist die Filmbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Pfarrerin Angelika Obert.