Duisburger Oberbürgermeister abgewählt

Sauerland muss gehen

Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland ist am Sonntag von den Bürgern der Stadt aus dem Amt gewählt worden. Knapp 19 Monate nach der Loveparade-Katastrophe von Duisburg mit 21 Toten und rund 500 Verletzten stimmten in der Reviermetropole bei einem Abwahlverfahren 129.833 wahlberechtigte Einwohner dafür, dass der 56-jährige Kommunalpolitiker seinen Hut nehmen muss.

 (DR)

Nur 21.557 Bürger votierten für einen Verbleib Sauerlands auf dem Stuhl des Oberbürgermeisters. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Stadt bei 41,6 Prozent. Insgesamt waren knapp 365.000 Wahlberechtigte erstmals auf Initiative eines Bürgerbegehrens in NRW aufgerufen, über Verbleib oder Ausscheiden ihres Stadtoberhaupts zu entscheiden.



Nach Auffassung von großen Teilen der Bürgerschaft ist Sauerland, der das Amt des Oberbürgermeisters in Duisburg seit 2004 innehat, politisch und moralisch für die Loveparade-Katastrophe vom 24. Juli

2010 verantwortlich. Der Kommunalpolitiker selbst hatte einen Rücktritt mehrfach abgelehnt und betont, er habe persönlich keine Fehler bei der Genehmigung der Techno-Party gemacht.Seine reguläre Amtszeit hätte erst 2015 geendet. Er hatte allerdings erklärt, er würde die Entscheidung des Abwahlverfahrens akzeptieren.



Ein "historisches Ergeignis"

Duisburgs Alt-Oberbürgermeister Josef Krings sprach im Rathaus am Abend nach dem Bekanntwerden des Ergebnisses von einem "historischen Ergeignis". NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), der auch Vorsitzender seiner Partei in Duisburg ist, kündigte gegenüber der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe) an, bereits am Montag sollten Sondierungsgespräche geführt werden, um einen neuen Oberbürgermeisterkandidaten zu finden. Als nächstmöglichen Termin für Neuwahlen nannte Jäger den 17. Juni, zwei Wochen später könnte eine mögliche Stichwahl stattfinden.



Kritiker werfen Sauerland vor, er habe die Techno-Party unbedingt nach Duisburg holen wollen, wo sie auf einem abgegrenzten Veranstaltungsgelände niemals hätte genehmigt werden dürfen. Zudem habe er sich unfähig gezeigt, die politische und moralische Verantwortung für das Loveparade-Unglück zu übernehmen.



Mit der Wahl am Sonntag konnten Bürger erstmals in Nordrhein-Westfalen aufgrund eines Bürgerbegehrens über das Schicksal ihres Stadtoberhauptes abstimmen. Um dies zu ermöglichen, hatte der Düsseldorfer Landtag im vergangenen Jahr die Gemeindeordnung geändert.