Katholische Vertreterin im Kölner Moschee-Beirat berichtet

Alt-OB Schramma soll schlichten

Im Streit um den Weiterbau der Kölner Ditib-Moschee soll Alt-OB Schramma schlichten. Das ist ein Ergebnis der Sitzung des Moscheebeirats mit Vertretern aus Religion, Politik und öffentlichem Leben. Ein langwieriger Baurechtsstreit solle unbedingt vermieden werden, versichert die katholische Vertreterin im Beirat, Hannelore Bartscherer, im domradio.de-Interview.

 (DR)

domradio.de: Sie kommen gerade aus der Beiratssitzung, haben Sie Ergebnisse mitgebracht?

Hannelore Bartscherer: Ja. Ich bin auch froh, dass wir ein Ergebnis haben. Es gibt ein gemeinsames Papier, um das wir gerungen haben, das von allen mitgetragen wird. Es ist eine Übereinkunft zwischen der Ditib, zwischen Professor Böhm und dem Moscheebeirat und dieses Papier hat fünf Punkte. Der erste Punkt ist, dass die vertrauensvolle und bewährte Zusammenarbeit, wie sie bisher stattgefunden hat, weiterhin fortgesetzt wird.

Die Ditib und Professor Böhm bedauern, nicht frühzeitig den Beirat über die Situation jeweils informiert zu haben. Im Nachhinein haben wir ja gehört, dass es schon etwas länger schwelt.

Alle Beteiligten versuchen eine Einigung zu erzielen, damit es nicht zu einem langwierigen Baurechtsstreit kommt. Das wäre das, was wir wirklich alle als ganz, ganz fürchterlich schlimm empfinden würden, wenn es eine Stilllegung gebe.



domradio.de: Das heißt, es wird ganz nach Plan eine Eröffnung der Moschee im Sommer 2012 geben?

Bartscherer: Das wäre der nächste Punkt, dass es im Juni 2012 tatsächlich soweit ist, dass die Moschee eröffnet werden kann und als letzter Punkt: das alles wird moderiert von Alt-Oberbürgermeister Fritz Schramma, der sich bereit erklärt hat, diese sehr verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen.



domradio.de: Es hat ja Streitpunkte gegeben, die sich um Mängel am Gebäude handelten, da ging es zum Beispiel um eine bestimmte Farbe, die nicht der Vorgabe entspreche. Welchen Eindruck hatten Sie heute von der Situation, waren diese kleinteiligen Dinge jetzt noch Thema?

Bartscherer: Diese kleinteiligen Dinge, die alle umtreiben, sind immer Thema. Aber wir haben uns geeinigt, dass das in das Moderationsverfahren gehört. Solche Dinge, die ja auch tiefe Verletzungen - vielleicht nicht die Farbe, aber andere Geschichten - bei den einzelnen Parteien hervorrufen, das muss ausgeräumt werden und das kann ein Moderationsverfahren nach unserer Meinung am allerbesten.



domradio.de: Es hat auch den Vorwurf gegeben, dass angeblich christliche Symbole in den Bau der Moschee verpackt worden seien, was waren das für Geschichten?

Bartscherer: Das sind Geschichten, die gehören in diese Moderation hinein und da gibt es natürlich eine Menge Themen, um die sich bemüht werden muss, aber wenn man weiß, alle wollen eine Einigung, müsste es meines Erachtens eine Möglichkeit sein.



domradio.de: Wie wurden die weiteren Schritte heute abgestimmt?

Bartscherer: Der Beirat hat mehrheitlich bzw. alle Mitglieder, die da waren, haben dieses Papier miteinander erarbeitet, abgestimmt und verabschiedet und der Beirat wird sich zeitnah wieder treffen, um die nächsten Schritte einzuleiten. Innerhalb dieser kurzen Zeit, wir haben heute verhältnismäßig kurz getagt, lassen sich so kleinteilige und weitsichtige und grundsätzliche Geschichten in eine Struktur bringen, das haben wir heute geschafft. Alles Weitere muss sich finden.



Das Interview führte Uta Vorbrodt, domradio.de