In Bonn startet das Stadtpatronefest

"Gott ist immer größer"

Es ist wieder soweit: Zehn Tage lang sind Pilger aus nah und fern eingeladen, über den Pilgerweg zum Schrein der Bonner Stadtpatrone Cassius und Florentius zu ziehen. Im Interview mit domradio.de blickt der Bonner Stadtdechant Wilfried Schumacher auf die Geschichte des Fests zurück und lädt ein.

 (DR)

Eröffnet wurde die Dekade am Sonntag (09.10.2011) mit einem von Generalvikar Dominik Schwaderlapp gefeierten Gottesdienst. Nach der Öffnung des Reliquiar-Schreins im Hochchor führte die Lichterprozession um das Münster. Der Pilgerweg wurde eröffnet, ebenfalls die Grabstätte der Märtyrer, die Gruft in der Krypta.



Rund 10.000 Pilgerinnen und Pilger werden in den kommenden Tagen im Bonner Münster zu Gottesdiensten, Pilgerweg, Andacht, Wallfahrt und Konzerten erwartet. Erstmals kann ein Pilgertuch (rot mit Münster-Enblem) erworben und im Kapitelsaal eine neue Videopräsentation über das Münster und die Stadtpatrone angeschaut werden. Die Dekade steht unter dem Leitwort "Gott ist immer größer".



Gottesdienste

Ein weiterer Höhepunkt ist das Festhochamt mit dem Kerzenopfer des Rates der Stadt Bonn, dargebracht von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch,  am 16. Oktober, 10 Uhr. Am selben Sonntag feiert wird im Stadtteil Endenich das Marterfest gefeiert. Die Soldaten, die sich weigerten, den römischen Kaiser als ihren Gott anzubeten, wurden der Legende nach am Fuß des Kreuzbergs hingerichtet. An diese Stätte erinnert noch heute die Marterkapelle. Geschlossen wird die Gruft in der Münsterkirche am 18. Oktober nach der um 18 Uhr beginnenden  Festmesse, die mit einer Lichterprozession in der Krypta endet. Der eigentliche Festtag der Heiligen Cassius, Florentius & Gefährten ist der 10. Oktober. Es ist für die Katholiken in allen Bonner Pfarreien ein lokales Hochfest. Am selben Tag gedenkt man aber auch ihrer "Kameraden": Gereon in Köln und Viktor in Xanten.



Am Dienstag, 11. Oktober, feiert Weihbischof Manfred Melzer um 18 Uhr die Pilgermesse für die Ordensleute. Auch die Soldaten, die Cassius- und Florentius-Bruderschaft, die Caritas, die katholischen Frauen, das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Priester, Diakone und pastoralen Dienste im Stadtdekanat Bonn, das Generalsekretariat des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Grundschulen, über 20 Kindertagesstätten und sowie auswärtige Pilgergruppen feiern Gottesdienste im Münster. In die Pilgerschar reihen sich sogar Gruppen aus der Schweiz und aus Westfalen.



Leitwort und Bedeutung

"Gott ist immer größer", unter diesem Leitgedanken steht das Patronatsfest. "Wir lassen uns Gott nicht ausreden"  ergänzt Stadtdechant Wilfried Schumacher. "Unsere Bilder, Vorstellungen oder Worte können die unendliche Wirklichkeit Gottes in keiner Weise beschreiben oder ermessen. Sie übersteigt alles". Auch das Zeugnis der beiden Märtyrer, über deren Gräber das Münster erbaut wurde, entspreche diesem Prinzip. Die Soldaten der Thebäischen Legion hätten ihr eigenes Leben, "das wir gerne als das Kostbarste bezeichnen", so Schumacher,  geringer geschätzt als die Größe Gottes.



Die christlichen Wurzeln Bonns befinden sich an den Gräbern von Menschen, die für ihren Glauben und für ihre Überzeugungen gestorben sind. Darauf weist Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch in seinem Grußwort zum Patronatsfest hin "Bonn hat als Fundament heilige Menschen".  Nimptsch verweist auf die internationale Dimension der Verehrung thebäischer Märtyrer, z.B. in der Schweiz, in Frankreich, Italien, aber auch in Köln, Xanten und Bonn. Nicht nur angesichts der Gebeine von Cassius und Florentius, auch aufgrund seiner langen geistlichen und baulichen Geschichte, könne man die Basilika ein europäisches Monument nennen", schrieb der Oberbürgermeister.