In München wird Landesbischof Friedrich feierlich verabschiedet

Ein ökumenischer Freund

Johannes Friedrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, ist am Sonntag in München feierlich aus seinem Amt verabschiedet worden. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx bezeichnete Friedrich als "verlässlichen ökumenischen Freund".

 (DR)

Friedrich habe mit seinen Vorstellungen "nicht hinter dem Berg gehalten", aber auch "das miteinander Mögliche gesucht und Gemeinsames gestaltet". "Dafür sage ich ganz persönlich und auch im Namen der katholischen Kirche in Bayern Dank."



Friedrich stand zwölf Jahre an der Spitze der 2,6 Millionen Lutheraner im Freistaat. Sein Nachfolger, der Bamberger Theologieprofessor Heinrich Bedford-Strohm (51), wird am 30. Oktober in Nürnberg eingeführt. Nach einer mehrmonatigen Auszeit will Friedrich ab nächstem Februar als Landpfarrer im mittelfränkischen Bertholdsdorf wirken.



Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) würdigte ihn als "geschätzten Gesprächspartner und sachkundigen Ratgeber der Staatsregierung" in allen ethischen und sozialen Fragen. "Dem scheidenden Landesbischof ist es zu verdanken, dass Bayerns christliches, soziales und auch tolerantes Gesicht schärfere Konturen gewonnen hat."



Ökumene-Appell auch zum Abschied

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, stellte Friedrichs ökumenische Verdienste heraus. Diese habe er sich nicht nur als Landesbischof, sondern auch seit 2005 als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) erworben. So habe er den Dialog mit der römisch-katholischen Kirche durch Gespräche mit der Deutschen Bischofskonferenz "intensiv gefördert", aber auch durch vielfältige Kontakte in den Vatikan.



Anerkennende Worte kamen außerdem von der Landtags-SPD. Fraktionschef Markus Rinderspacher dankte Friedrich in einem Brief unter anderem für dessen Einsatz zugunsten eines Islamunterrichts in deutscher Sprache an Bayerns Schulen.



In seiner Abschiedspredigt appellierte der Landesbischof an die Christen, ihren Glauben überzeugend zu leben und "nicht immer nach den Zahlen zu schielen". Zur christlichen Kernaufgabe werde auch künftig diakonisches Engagement gehören, bei dem sich "professionelle Dienstleistung mit spiritueller Unternehmenskultur" verbinde. Unerlässlich sei ebenso das weitere ökumenische Bemühen. Dabei dürfe nicht der Eindruck entstehen, als sei die "ausbleibende Einheit am Tisch des Herrn" einziges Kriterium für eine gelingende Ökumene.