Der neue Klöppel für die Petersglocke im Kölner Dom wird geschmiedet

Heißes Eisen

Für den Kölner Dom begann das zurückliegende Jahr turbulent: Der "Decke Pitter" verlor im Januar seinen Klöppel. Nun wurde mit der Schmiede des neuen Ton- und Taktangebers für die größte frei schwingende Glocke der Welt begonnen. domradio.de zeigt die spektakulären Bilder zu den Arbeiten.

 (DR)

Zum Auftakt der Schmiedearbeiten bei Karlsruhe am Samstag waren eigens die noch amtierende Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner, der nach seinem Beinbruch wieder genesene Dompropst Norbert Feldhoff und Domdechant Prälat Johannes Bastgen angereist.



Der Stahl mit dem Anfangsgewicht von rund 1.000 Kilo war schon Stunden vor Beginn der Arbeiten in einem Spezialofen auf 1.150 Grad erhitzt worden. Mehr als vier Stunden dauerte es, ehe aus daraus die 3,20 Meter lange und 600 Kilogramm schwere Klöppelgrundform in Handarbeit geschmiedet war. Immer wieder mussten die Handwerker ihre Arbeit unterbrechen, bis das Metall im Ofen wieder auf 1.150 Grad Verarbeitungstemperatur erhitzt worden war. In den kommenden Wochen erfolgt eine aufwändige mechanische Bearbeitung des Klöppels und zusammen mit dem TÜV Süd eine Qualitätsprüfung unter anderem per Ultraschall.



1923 gegossen

Der alte, 800 Kilogramm schwere Klöppel war am 6. Januar abgebrochen und auf die Wartungsebene des Glockenstuhls gestürzt. Untersuchungen der Fachhochschule Kempten, wo das Europäische Forschungsprojekt ProBell beheimatet ist, ergaben, dass der alte Klöppel zu groß und zu schwer war. Die Verantwortlichen hoffen, dass die Glocke mit dem neuen Klöppel wieder zu Weihnachten die Gläubigen zum Gottesdienst rufen kann. Das Unternehmen Rosswag, das in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum begeht, hatte den Klöppel kostenlos aus dem ebenfalls gestifteten Spezialstahl geschmiedet. Die Firma hatte auch den neuen Klöppel der "Pummerin" im Wiener Stephansdom gefertigt.



Der "decke Pitter" hat einen Durchmesser von 3,24 Meter. Die Glocke wurde 1923 im thüringischen Apolda gegossen und am 30. November 1924 als "deutsche Friedensglocke" eingeweiht. Die Vorgängerin war 1873 aus erbeuteten französischen Geschützen entstanden und 1918 zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden. Die Glocke wird zu hohen christlichen Feiertagen geläutet, verkündete der Stadt aber auch das Ende des Zweiten Weltkriegs und erklang am Tag der Wiedervereinigung Deutschlands.



Der Dompropst zeigte sich von der Teamleistung der Schmiede beeindruckt. Die Männer hätten sich nur durch Handzeichen und Blickkontakt verständigt", so Feldhoff. "Dies funktioniere nur, wenn man ein eingespieltes Team ist."

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