Piusbrüder wollen sich noch nicht festlegen

Der Weg bleibt ungewiss

Auch mehr als drei Wochen nach dem Angebot aus Rom hat sich die Priesterbruderschaft St.Pius X. noch nicht auf eine Einigung festgelegt. Die Traditionalisten wollen "in einem vernünftigen Zeitraum" ihre Antwort auf die vatikanischen Vorschläge der "Lehrmäßigen Präambel" präsentieren.

 (DR)

So heißt es in einer Mitteilung der Bruderschaft vom Samstag. Zuvor hatten rund 30 Obere der Bruderschaft aus allen Erdteilen in Albano bei Rom den Text der Präambel über viele Stunden debattiert.



Nun will der Generalobere Bernard Fellay mit seinen beiden Assistenten Niklaus Pfluger und Alain-Marc Nely das Dokument der vatikanischen Glaubenskongregation erneut überprüfen und dann entscheiden. Den Text hatte der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, nach einem anderthalbjährigen Dialogprozess formuliert und Fellay mit der Bitte um Zustimmung überreicht.



Änderungen geplant?

Offenbar wollen die Traditionalisten nun aber zunächst Änderungen an dem Vatikandokument vornehmen. Aus einem Video auf der Internetseite der Bruderschaft geht hervor, dass "Korrektur und Präzision" des vatikanischen Dokuments vom 14. September nicht ausgeschlossen seien. Aus dem Vatikan war hingegen zu hören, dass höchstens Änderungen an einzelnen Formulierungen möglich seien.



In der Mitteilung der Piusbrüder heißt es weiter, die 28 Seminar- und Distriktoberen hätten "feste Einheit im Willen gezeigt" an dem Glauben, den ihnen ihr 1988 exkommunizierter Gründer Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) übergeben hatte, "in seiner Gesamtheit und Vollständigkeit festzuhalten".



Zwischen Oktober 2009 und April 2011 hatten Experten der seit Juni 1988 von Rom getrennten Traditionalisten und der Vatikankommission "Ecclesia Dei" über Möglichkeiten einer Einigung beraten. Streitpunkte sind das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) mit seinen Aussagen zu Ökumene, Religionsfreiheit und interreligiösem Dialog sowie die vom Konzil eingeleitete Liturgiereform.