Franz-Josef Bode seit 20 Jahren Bischof

Sie nennen ihn Bibo

Für viele ist der promovierte Theologe ein Bischof nach Maß, seine Fans nennen ihn liebevoll Bibo: Vor zwanzig Jahren, am 1. September 1991, wurde Franz-Josef Bode in Paderborn zum Weihbischof geweiht, vier Jahre später ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Osnabrück.

Autor/in:
Sabine Kleyboldt
 (DR)

Beim 60. Geburtstag von Bischof Franz-Josef Bode im Februar kamen neben Freude und Dankbarkeit auch große Sorgen der Katholiken im Bistum Osnabrück zum Ausdruck: Sie befürchteten, ihren beliebten Bischof an ein anderes Bistum zu verlieren. Kein Wunder: Der langjährige katholische "Jugendbischof" und heutige Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz zeigt sich offen und gesprächsbreit, kann zuhören und pflegt Kontakt zur "Alltagswelt".



Bode ist bei weitem kein "Lautsprecher" innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz. Doch erlangte er durch seine Aufgaben und sein beherztes Handeln an entscheidenden Stellen bundesweit Achtung und Bekanntheit. So war er maßgeblich am Erfolg des Weltjugendtags 2005 in Köln beteiligt. Und als das Bistum Essen im Vorfeld des Katholikentags 2008 seine Gastgeberrolle aus finanziellen Gründen zurückzog, sprang er in die Bresche.



Klugheit, Wissen und Menschlichkeit

Zu Bodes 60. würdigte Bundespräsident Christian Wulff den Bischof als großen Seelsorger von Klugheit, Wissen und Menschlichkeit. Bode lebe Gemeinsamkeit und Zusammenhalt vor, zugleich scheue er "klare, mutige Worte zu unangenehmen Themen" nicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte Bode offen, unkompliziert und humorvoll. Dass sie Recht hat, zeigt sich etwa, wenn Bode sich bei der Verleihung eines Karnevalsordens selbst auf die Schippe nimmt oder bei Wind und Wetter in der Osnabrücker Fußgängerzone Obdachlosenzeitungen verkauft.



Bode wurde am 16. Februar 1951 in Paderborn geboren und wuchs im Dorf Etteln auf, zusammen mit vier älteren Schwestern - ein Umstand, den er gerne dankbar hervorhebt. Nach dem Theologiestudium in Paderborn, Regensburg und Münster folgte 1975 die Priesterweihe. Als Präfekt im Paderborner Theologenkonvikt begleitete Bode die Priesteramtskandidaten des Erzbistums. Anschließend schrieb er an der Uni Bonn seine Dissertation über den Moraltheologen Matthias Joseph Scheeben. Der Titel der Arbeit - "Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott" - ist auch heute ein für Bode gültiges Motto.



Koordination des Dialogprozesses

Nicht umsonst ist Bode zusammen mit Münchens Kardinal Reinhard Marx und dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck mit der Koordination des Dialogprozesses der Bischofskonferenz betraut worden. Ihren Ausgangspunkt nahm die Initiative in den Anfang 2010 öffentlich gewordenen Fällen sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch Geistliche. Auch hier wählte der zuweilen fast schüchtern wirkende Bischof einen ungewöhnlichen Weg: Am 1. Advent 2010 leistete er in einem Bußgottesdienst im Dom stellvertretend Abbitte für die Missbrauchsdelikte in seinem Bistum.



Bodes unaufgeregt liberale Haltung wird immer wieder durch verschiedene Gesten deutlich: So war er 2002 der erste Bischof in Deutschland, der eine Frau mit der Leitung des Seelsorgeamtes betraute. Im vergangenen Jahr brachte er den Diakonat für die Frau wieder ins Gespräch. Seine Wertschätzung für die Laien, die er lieber "Getaufte und Gefirmte" nennt, gibt er durch großen Gestaltungsspielraum in Form der Beteiligung an wichtigen Entscheidungen Ausdruck.



Ökumene in guter Tradition

Im Bistum Osnabrück ist die Ökumene gute Tradition. Und der seit Jahren gepflegte Dialog mit Juden und Muslimen zeigt sich in bundesweit einzigartigen Initiativen des Bistums wie der jetzt gegründeten jüdisch-christlichen Kita und der Drei-Religionen-Schule für jüdische, christliche und muslimische Kinder, die 2012 eröffnet wird. Dass er sein Bischofsjubiläum unter anderem mit einem Ehrenamtstag am Sonntag begeht, zu dem sich über 5.000 Menschen angemeldet haben, passt ebenso ins Bild wie der Gastredner beim Festakt am Donnerstag: Der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, von Wesen und kirchenpolitischer Haltung her ein Gleichgesinnter Franz-Josef Bodes.